Zum Hauptinhalt springen

Keine völlig neue Herangehensweise wurde scheinbar beim Artwork-Design für die neue Metallica-Platte gewählt. Die Ähnlichkeit zum Cover von CROWBARs „Odd Fellows Rest“ ist fast zu offensichtlich. Windstein macht der Band selbst hierzu absolut keinen Vorwurf, wundert sich aber ebenfalls über die wohl sehr deutliche Inspiration des verantwortlichen Künstlers. „Ich habe es erst nur zur Kenntnis genommen, aber mich dann, als ich es genauer analysiert habe, doch etwas amüsiert. Wenn man sich die Farbe wegdenkt und die rechte Seite, wo bei unserem Cover Jimmy Bowers Gesicht ist, ansieht, gibt es fast eine 1:1-Übereinstimmung. Auf der linken Seite, wo Sammy (Duet - Goatwhore, Acid Bath – Anm. d. Verf.) zu sehen ist, gibt es auch extrem deutliche Parallelen, auch wenn die Zunge nach unten statt nach oben zeigt. Vielleicht ist es auch nur ein ganz komischer Zufall“, lacht Kirk.

Der Guns N‘ Roses-Reunion steht er recht positiv gegenüber. „Ich bin ein Fan allererster Stunde und besitze noch das originale Artwork von „Appetite For Destruction“. Irgendwann in 1985 war ich mit einem Freund ein paar Tage in L.A. In Clubs wie dem Roxy, Whiskey oder Rainbow war ständig etwas los. Wir fuhren ziemlich auf Bands wie Wasp oder Amored Saint ab und haben auch viele Fanzines gekauft. In einem davon war auch ein Bild und Artikel von Guns N‘ Roses. Irgendwann wurden wir den Jungs dann im Rainbow vorgestellt. Einen Tag später konnten wir dann ganz ungezwungen mit der Band in deren Proberaum, wo sie auch wohnten, abhängen und ein paar Bier trinken. Ich bin vor allem ein Fan von dem Debütalbum und den alten Akustik-Sachen“, erzählt der Thin Lizzy-Freak.

Dann wird auch etwas klarer, warum mit Kingdom Of Sorrow als Japan-Bonus 'It's So Easy' als Coversong auserkoren wurde. Die Bücher von Slash und Duff hat Kirk beide gelesen und vor allem zu Letzterem ein paar interessante Worte übrig. „Duff bezeichne ich als Freund. Zu Down-Zeiten war er mit seiner eigenen Band Loaded für einige Europa- und Südamerika-Shows der Opener. Er ist ein sehr netter, angenehmer und positiver Mensch. Als ich von Mexiko nach Hause kam, erwischte mich eine extrem heftige Darmgrippe. Ich lag fast eine ganze Woche flach, trank nur Flüssigkeiten und bewegte mich alle zehn Minuten zwischen Bett und Toilette hin und her. Na ja, und zwischendrin habe ich eben seine Biographie gelesen (lacht). Es ist eine wirklich tolle, sehr inspirierende Geschichte“, schwärmt der Sänger für McKagans Buch.

Von diversen weltpolitischen Vorkommnissen der jüngsten Zeit ist der Louisiana-Fan hingegen alles andere als begeistert. „Ich würde mich selbst jetzt nicht als politische Person bezeichnen. Natürlich lese ich darüber und sehe mir Dokumentationen an, versuche mich davon aber nicht zu negativ auftanken zu lassen. Die schrecklichen Geschehnisse rund um den IS-Terror wie zuletzt in Deutschland oder Frankreich sind eines dieser Themen. Kürzlich postete jemand auf unserer Facebook-Seite ein Statement gegen die Einmischung von Amerika im mittleren Osten und machte unser Land für alle aktuellen Probleme dort verantwortlich. Wir würden unschuldige Menschen töten usw. Und dies passiert sicherlich auch immer wieder ungewollt, wenn man sich verteidigt. Ich antwortete dann dass gerade die Terroristen, die er in Schutz nimmt und deren Taten er versucht zu legitimieren, ebenfalls weltweit unschuldige Menschen umbringen. Letztendlich habe ich ihn dann geblockt. Es ist ein schreckliches Thema, aber ich möchte mich dazu auch nicht zu viel äußern. Wenn ich in meiner Position etwas sage, wird es von den Medien sehr oft kopiert, instrumentalisiert oder aus dem Kontext gerissen irgendwo zitiert“, erklärt der Tattoo-Liebhaber.

So passierte es zuletzt mit einem aus dem Zusammenhang gerissenen Statement von Windstein zum Thema Verschärfung der Waffengesetze und Obama, welches sich schnell im Web verbreitete. Daraus habe er gelernt und halte sich mit Äußerungen zu Politik nun noch mehr zurück. „Es ist gleich, was man dazu sagt, es fühlt sich immer irgendjemand angegriffen oder auf den Schlips getreten. Ich sag es so: Egal ob Obama, Hillary oder Trump - es macht für mich keinen Unterschied. Ich supporte keinen von ihnen und gehe deshalb auch nicht wählen. Ich empfand die Situation während der letzten Amtszeit von Obama als ziemlich schlecht und hoffe, dass es nicht noch schlimmer kommen kann. Ob ich wählen gehe oder nicht, in den USA steht das Ergebnis für die meisten Bundesstaaten schon von vornherein fest. Louisiana ist z.B. fest in republikanischer Hand“, stellt Kirk fest.

Zu bestimmten Themen wie Waffenbesitz und -gesetz bezieht er dann aber doch klar Position. „Die Schießereien sind ja momentan viel in den Medien. Das Meiste davon steht aber doch mit Drogen-Gangs in Verbindung, die sich untereinander bekriegen. Und wie viele illegale, unregistrierte Waffen sind in diesen Kreisen schon im Umlauf? Egal ob sich jetzt nun die Gesetzte zum legalen Erwerb von Waffen ändern oder nicht. Der normale Familienvater, der meint, eine Waffe besitzen zu müssen, um seine Familie zu beschützen, ist ja in der Regel nicht in so etwas verwickelt. Trotzdem finde ich gut, wenn derjenige, der eine Waffe kauft, überprüft wird. Was mich persönlich anbelangt, habe ich noch nie eine Schusswaffe besessen und auch in Zukunft kein Interesse, mir eine zuzulegen. Ich habe Freunde, die eine haben, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden“, findet das Sludge Metal-Urgestein. Und erzählt, dass sich in New Orleans die Situation mit Straßenkriminalität und Gangs in den letzten Jahren etwas entspannt hat. Im Allgemeinen taucht das Thema „schwarze Gangs“ sowie „weiße Polizisten töten Farbige“ derzeit aber wieder verstärkt in den Medien auf. „Die schlimmste Stadt des Landes scheint derzeit Chicago zu sein. Vor zwei Wochen wurden dort drei Menschen an einem Wochenende erschossen. Zum Thema ‚weiße Cops töten Schwarze‘ habe ich kürzlich ein sehr interessantes Interview mit dem farbigen Rapper Lil Wayne aus New Orleans gesehen. Sie versuchten mit aller Kraft, ihn hierzu in eine Ecke zu drängen und ein kontroverses Statement zu bekommen – aber er ließ es nicht geschehen. In seinen Augen, seinem Umfeld und seinen Erfahrungen nach existiert Rassismus heute nicht. Er schoss sich versehentlich selbst an und erzählt, dass ihn ein weißer Polizist ins Krankenhaus brachte. Es ist auf YouTube und wirklich sehenswert (https://www.youtube.com/watch?v=-PBf_H3z63A). Meine Tochter ist jetzt 13 und mein Stiefsohn 18 Jahre alt. Diese Generation wächst heute ganz anders auf als wir früher. Meine Tochter hört gerne schwarzen R&B und HipHop, zeigt mir ständig Fotos aus der Schulklasse oder von Freunden – da sind wirklich alle Hautfarben und Nationalitäten dabei. Es wird kaum beachtet und interessiert niemanden. Zu unserer Jugendzeit war dies ganz anders. Wir hatten zwar schwarze Freunde, aber sie waren manchmal regelrecht nervös, wenn sie in einer weißen Wohngegend bzw. im Haus einer weißen Familie zu Besuch waren. Natürlich lässt sich dies auch umdrehen. Vorurteile und Klischees waren in der Gesellschaft noch weit mehr verbreitet“, vergleicht der glücklich Verheiratete.

Die Vielfalt des lokalen kreolisch und Cajun-geprägten Essens schätzt er ebenfalls sehr. Insbesondere alles rund um Seafood hat es ihm besonders angetan. „Deshalb mag ich auch alles mediterrane und insbesondere griechische Essen sehr gerne. Ich versuche aber generell in jedem Land, in dem ich auf Tour bin, die lokalen Spezialitäten zu probieren und denke nicht, dass Pizza und Burger bzw. amerikanisiertes Essen das einzig Wahre ist (lacht). Traditionelle deutsche oder österreichische Küche schmeckt mir ebenfalls recht gut“, beschließt Mr. Windstein das Interview.

https://www.facebook.com/crowbarmusic