MARA „RÖK“
(Immortal Frost)
Genre: Melodic Black Metal
Feurig ist er unterwegs, der gute Herr Vindsval aus Schweden (nein, nicht der Herr mit demselben Pseudonym, welcher Blut Aus Nord geboren hat), welcher mit seiner mehr oder weniger Solo-Band MARA kürzlich das Drittwerk „RÖK“ in die Läden dieser Welt gehievt hat. MARA erinnert ideologisch an Arckanum und Dissection, sprich: Mastermind Vindsval ist Anhänger der Chaosgnostik, welche er im Kontext nordischer Mythologie deutet. Dementsprechend dreht sich „RÖK“ auch um einen bekannten Runenstein aus Schweden beziehungsweise um Deutungsmuster hinter dem mythologischen Phänomen Ragnarök, welches MARA auf fünf Songs musikalisch umsetzen wollen. Selbst wenn einen das Konzept nicht interessiert, so scheint es dennoch relevant zu sein, denn die Kompositionen auf „RÖK“ erhalten durch diesen „ideologischen“ Unterbau eine Ausrichtung und einen Fokus, den man eindeutig hören kann – so sind es eben gerade die tighten, die aggressiven sowie die peitschenden Elementen und Passagen, welche in Songs wie ,Bloodbound‘ oder auch dem Titeltrack stark ausgefallen sind und an diversen Größen der schwedischen und auch dänischen (Angantyr!) Szene erinnern. Schwerer tut man sich mit den Post-Black-Metal-Passagen, in denen die Gitarrenarbeit herummäandert (gut auf ,Burial Mound‘ zu hören) und etwas Atmosphärisches erschaffen will, welches aber teilweise zu gekünstelt und konstruiert wirkt. Vindsval ist als Komponist dann am besten, wenn er sich voll seiner Wut und dem Chaos hingibt. Dann wirken die Songs lebendig und authentisch – die Atmosphäre stellt sich so von ganz alleine ein, es ist unnötig, noch gezielt scheinbar stimmungsvolle (und ruhige) Elemente in die Songs zu hieven (zum Beispiel auch auf ,Eitr‘ zu vernehmen, dessen Anfangspassage einen sowieso verdächtig an eine bekanntere deutsche Band erinnert). „RÖK“ ist kein Album, das man unbedingt in seiner Sammlung haben muss, aber es gibt mehr als ein paar energiegeladene Black-Metal-Bomben zu hören, die vor allem aufgrund des schrillen und gut eingesetzten Gesangs des Masterminds eine unheimliche und gleichzeitig wutgeladene Atmosphäre erzeugen. Da das Album auch visuell einiges hermacht und überhaupt mit Leidenschaft und Liebe erschaffen wurde, darf man MARAs „RÖK“ ruhig eine Chance geben! (JJ)
11 Punkte