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Im Sommer hat man den Außenbereich zusätzlich mit Street-Food-Wägen und Grillstationen bestückt. Die Stimmung und Atmosphäre ist großartig und entspannt, wozu auch das stets motivierte und gut gelaunte Team und natürlich Boss Jürgen plus bessere Hälfte beiträgt. Es ist heute mächtig voll vor und im L.A. – eine bunte Mischung aus Metalheads aus allen Genres plus kleineren Punk- und Hardcore-Fraktionen. 

Virus 41

Als die aus der Gegend stammenden Death-Corler VIRUS 41 loslegen, zieht es aber trotzdem noch nicht sehr viele Leute vor die Bühne. Die Jungs liefern eine energetische und motivierte Performance ab. Der berühmte Funke will aber abgesehen von einem Haufen Die-Hard-Supporter vor der Bühne heute nicht so recht überspringen. Mag vielleicht auch daran liegen, dass der Sound vielen anwesenden Old-School-Puristen evtl. etwas zu modern ist? Die Kompositionen der Band sind schön wuchtig, jedoch klingt das Songmaterial teilweise noch etwas gleichförmig. Insgesamt eine solide Performance einer Combo mit Potential.

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Gekommen sind heute ja ohnehin die meisten wegen CANNIBAL CORPSE. Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause stehen die Koryphäen dann endlich auf der Bühne. Wie gewohnt ist die Lightshow spartanisch und „hell“ gehalten, sodass der Fokus stets auf die Performance der einzelnen Musiker gelegt wird. Der Sound ist glasklar und perfekt ausbalanciert, die Band topmotiviert. Gleich mit drei Songs vom letzten Album „Red Before Black“ einzusteigen ('Code Of The Slashers', 'Only One Will Die', 'Red Before Black') ist mutig, verfehlt aber seine Wirkung nicht. Der Schweiß tropft im randvollen Club von der Decke und der Mosh- und Pogopit ist eröffnet. Wie gewohnt spielen die teilweise in Würde ergrauten Todesblei-Veteranen arschtight auf und sorgen anhand ihrer Performance während zwei weiterer Stücke neueren Datums ('Scourge Of Iron', 'Evisceration Plague') für einige heruntergeklappte Kinnladen. 

Während Gitarrist Pat O'Brian sich relativ viel bewegt und bangt sowie post, bearbeitet sein Sidekick Rob Barret die Klampfe eher hypnotisch und in sich versunken – hält immer wieder Blickkontakt mit den ersten Reihen und schwört sie regelrecht auf die Darbietung ein. Bassist Alex Webster bei der Arbeit zuzusehen, ist wie immer eine kleine Show für sich. Wie kann man die abgedrehtesten Bassläufe überhaupt spielen und dabei so tiefenentspannt aussehen? Drummer Paul drischt auf sein Drumkit mit viel Punch als auch Präzision ein und untermauert seinen Status, einer der unterbewertetsten Schlagzeuger des Genres zu sein. Nun gibt es mit 'The Wretched Spawn' und 'Pouned Into Dust' endlich zwei etwas ältere Nummern und Klassiker zu hören. Subjektiv gesehen dreht die Crowd dazu sogar noch mehr als bisher am Rad – nun ist das Feuer endgültig bei wirklich jedem Anwesenden entfacht. Frontmann Corpsegrinder steht sehr gut zu Gesicht, sich im Vergleich zu frühen Tagen selbst etwas weniger ernst zu nehmen, immer wieder zu grinsen und in Songpausen das eine oder andere Späßchen abzulassen. Nicht nur während 'Kill Or Become' zelebriert er sein liebgewonnenes Propellerbanging und sorgt somit dafür, dass Halsdicke und Stiernacken auch für die Zukunft gesichert sind. 

Eine schöne Überraschung ist dann, dass CANNIBAL CORPSE das Altstück 'Gutted' endlich wieder ausgraben – unglaublich brutal und intensiv! Nach 'Corpus Delicti' holen die Amis dann traditionell 'A Skull Full Of Maggots' vom Debüt aus der Gruft und legen mit 'Devoured By Vermin' einen weiteren Klassiker nach. Den brutalsten, aggressivsten Pit des Abends entfacht 'I Cum Blood', gefolgt von 'Make Them Suffer'. Und wer denkt, das war es nun gewesen, der wird schnell eines Besseren belehrt. Nach einer ganz kurzen Verschnaufpause abseits der Bühne kehren die Kannibalen schnell zurück und geben den willigen Fans mit 'Stripped, Raped And Strangled' sowie dem Übersong 'Hammer Smashed Face' den Rest. Nach dieser Machtdemonstration schlurft eine grinsende Band von der Bühne und die Crowd mit identischen Gesichtszügen an den nächsten Bierstand. Ein Wahnsinns-Konzert! 

 

Text: Markus Wiesmüller

Fotos: Anastasiya Wiesmüller

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