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Das neue Album von WOLF COUNSEL mit dem Titel „Age Of Madness/Reign Of Chaos“ eröffnet mit dem Song 'WolvenEarth' - damit bleibt man der Tradition treu, einen Titel auf dem Album zu haben, der die Assoziation zum Wolf fortsetzt. Mastermind Ralf W. Garcia meint dazu: „Bewusst unbewusst wahrscheinlich. In erster Linie habe ich eine Vorliebe für wohlklingende englische Wörter. Der Songtitel ist zuerst einmal so entstanden. Die Verbindung zum Wolf und dem Bandnamen war da eher zweitrangig. Mal sehen, ob die Tradition so weiterleben wird… Grundsätzlich mag ich ja solche Querverweise und Fortsetzungen persönlich bei Bands sehr gerne. Die Zeit wird es zeigen, schätze ich mal.“

Schon beim ersten Durchlauf sticht die Nummer 'Semper Occultus' massiv hervor eingebettet in zwei düstere Brocken. Fast schon ‚ne partytaugliche Nummer mit NWOBHM-Feeling. Die „Hit“-Single vom neuen Album? „Der Song hebt sich tatsächlich etwas ab, schon alleine vom Tempo her. Natürlich reden wir hier aber immer noch von einem sehr gemächlichen Midtempo. Eine Singleauskopplung wird es aber nicht geben von diesem Song, auch kein Video. Dafür haben wir bereits zwei andere Songs ausgewählt. Wir wollten einfach mal eine Nummer schreiben, welche sich rein vom Tempo her etwas absetzt, um dann den Aufbau im Live-Programm auch noch etwas zu variieren, abwechslungsreicher zu gestalten, was bisher bei den letzten Shows funktioniert hat, als wir „Semper Occultus“ live gespielt hatten.“

Für 'O'Death' hat man mit einer Dame (Daniela Venegas) zusammengearbeitet, die sich zusammen mit Ralf die Lyrics teilt. „Ähnlich wie bei 'Semper Occultus' ging es darum, neue Einflüsse mit auf dieses Album zu packen, andere Stilmittel zu verwenden usw. Dieser Song war ursprünglich eine reine Akustik-/Duo-Nummer, welche Daniela und ich vor einiger Zeit mal geschrieben hatten. Sie ist schon länger eine sehr gute Freundin und zudem Frau eines sehr guten Freundes. Zudem hat sie eine klassische Gesangsausbildung und ein sehr, sehr gutes kreatives Händchen. Die Nummer war schon in seiner ursprünglichen, sehr abgespeckten Version aus Bandsicht so gut, dass wir daraus eine Doom-Nummer gebastelt haben.“

Musikalisch bedienen WOLF COUNSEL mit dem neuen Album noch eine breitere Palette innerhalb des „klassischen“ Doom Metal mit u.a. oben genannten Ausflügen in Richtung NWOBHM und etwas Stoner Rock. Ob das eine bewusste Erweiterung des Soundbilds war? Ralf: „Das sehen wir natürlich ähnlich wie du. Die Bandbreite der Stilmittel ist noch mal um einiges breiter als beim letzten Album. Wir hatten uns auch schon darüber unterhalten, ob das Album jetzt eventuell zu stark polarisieren würde. Nun, die Zeit wird es zeigen. Letztendlich haben wir das aufgenommen, worauf wir Lust hatten. Eine rein bewusste Erweiterung war das nicht. Eine Weiterentwicklung mit zum Teil bewussten Aspekten dagegen schon. Ein Beispiel dafür ist mein Gesang. Tendenziell singe ich die meisten Passagen höher als noch auf dem Album „Ironclad“. Dies wird auch in Zukunft dann so sein und sich weiterentwickeln. Ein anderes Beispiel sind die vermehrten Einsätze von Riffs mit ‚palm mutes‘. Die Songs an und für sich, sind so entstanden wie bisher: sehr natürlich und ohne zu große rationale Überlegungen. Stilmittel, bestimmte Skalen oder musiktheoretische Einflüsse allgemein sind schon bewusst gewesen. So nach dem Motto: ‚Ach, das könnte ich auch mal noch verwenden‘ oder ‚So was wollte ich ja schon lange mal einbauen‘ usw. Zusammengefasst gesagt geht es um Abwechslung, aber aus dem Bauch bzw. den Eingeweiden heraus geschrieben und gespielt.“

Die Frage nach dem Erscheinen des vierten WOLF COUNSEL-Albums lässt Ralf lachen. „Ich hatte fast schon mit dieser Frage gerechnet. Also wenn alles so läuft, wie das in meiner eigenen, kleinen Welt aussieht, dann kommt das vierte Album Anfang 2019. Viele Songs stehen bereits, und tendenziell wird es noch ausgefeilter, mit sehr vielen Harmoniebögen und starken epischen Einflüssen. Und gesanglich setze ich da auch nochmals einen drauf. So viel dazu. Alles Weitere ist dann eine Geschichte für einen anderen Zeitpunkt.“

Die letzte Frage des Interviews ist auch gleichzeitig die 13. Frage. In manchen Kulturkreisen gilt die 13 als Unglückszahl, in anderen als Glückszahl. Oder anders gefragt: eher Pessimist oder Optimist? „Wenn du mich jetzt so fragst, fühle ich mich zu beidem hingezogen. Zahlensymbolik finde ich persönlich faszinierend. Und in jeder Sache steckt aus meiner Sicht beides, Positives wie Negatives. Ich lerne fast täglich dazu, optimistischer zu sein. In meiner Vergangenheit war ich eher ein sehr klarer Pessimist. Was meine persönliche Sichtweise auf manche Aspekte im Weltgeschehen betrifft, ist das zum Teil immer noch so. Grundsätzlich glaube ich nicht mehr an Zufälle und stehe der Zukunft sehr offen und positiv gegenüber – aber mit einer sehr gesunden und großen Portion Realismus.“