Bei ‚The Last Stand‘ vom Debütalbum kommt man fast in Grübeln, ob sich Sabaton bei euch bedient haben – würdest du als Ausgleich gerne mal mit ihnen auf Tour gehen, oder sind sie für euch eher eine Antithese zum wahren Stahl?
Sabaton sind sehr erfolgreich in dem, was sie machen. Insofern wäre das sicher eine Gelegenheit – gefragt haben sie uns bisher nicht. Allerdings setzen sie sehr auf militärische Optik und Inhalte, da finden wir uns gar nicht wieder. Der Einsatz von Keyboards ist auch Geschmackssache – wobei wir uns da Bands wie Powerwolf, die auch sehr melodisch ausgerichtet sind, näher fühlen. Es gibt viele Bands mit denen wir gerne auf Tour gehen würden. Haben Manowar eigentlich schon einen Support für „The Final Battle“?
Was war bei euch der Ruf des Stahls, welche Platte aus der Sammlung der Eltern, älterer Geschwister oder Freunde – oder welches TV-/Radio-Erlebnis hat euch zum Metal gebracht? Hortet ihr in euren Sammlungen auch Alben, die man nie und nimmer mit eurem Stil verbinden würde?
Man merkt unserer Musik an, dass wir viel Maiden, Priest, Helloween und so weiter gehört haben, das fing natürlich auch entsprechend früh an. Zack war als junger Teenager totaler Bon Jovi-Fan, bevor er feststellte, dass ihm immer härtere Sachen gefielen. Er ist in Griechenland aufgewachsen war beeindruckt, Grave Digger auf der „Tunes Of War“ Tour in Thessaloniki live zu sehen. Heute findet man in seiner Plattensammlung sehr viel Filmmusik, er ist unter anderem großer Ennio Morricone-Fan. Bei Kai waren es zunächst AC/DC, Guns‘ n‘ Roses, Metallica, Maiden und ja - auch Manowar. Im Schulbus fanden sich Gleichgesinnte, mit denen auf Kassette im Walkman der musikalische Horizont erweitert werden konnte. Dieser umfasst inzwischen auch weitgehend alle Subgenres des Metal und einiges darüber hinaus… Das erste „härtere“ Album bei Thies war von Clawfinger. Er hat seinen musikalischen Schwerpunkt heute allerdings eher außerhalb des Metal. Dirk kam über die alten Scorpions und ersten beiden Europe Scheiben zu Maiden, Helloween, Running Wild und Metallica bis hin zu den neueren Bands des Genres. Bei Martin war eher "Post Punk" mit New Model Army auf dem Schulhof angesagt. Der treibende Lead-Bass der frühen Scheiben war vielleicht nicht ganz ohne Einfluss bei der Wahl seines Instruments...
Gibt es einen Konsens darüber, wie eng die Grenzen beim Songwriting für INNER AXIS gefasst sind, was stilistisch nie und nimmer akzeptiert wurde? Was sind die modernen Elemente, die in eurer Biographie genannt werden?
Eigentlich sind wir uns im Grunde immer einig, wie der Song sein „muss“. Wir sind aber neuen Ideen aufgeschlossen und probieren erst mal aus, um dann zu verwerfen oder nicht. Die Produktion und musikalischen Stilmittel unterscheiden sich aus unserer Sicht sehr vom traditionellen Metal der 80er. Auf dem neuen Album stechen ‚Hound Of Hell‘ und ‚All Is One‘ mit den groovigeren Parts da vermutlich besonders heraus.
Euer Logo ist wenig verschnörkelt, dafür habt ihr dieses graphische Element in der Mitte – was bedeutet euch dieses Symbol?
Das Logo führt die Anfangsbuchstaben von INNER AXIS zusammen. Gleichzeitig hat es ein leicht martialisches Aussehen und einen hohen Wiedererkennungswert. Es ist sozusagen unser Wappen, welches Jan Yrlund auf dem neuen Album-Cover fantastisch eingearbeitet hat.
Es wird gerne gesagt, Metal sei eine Lebenseinstellung, kein Hobby oder bloßer Musikgeschmack. Wie äußert sich in eurem Leben Abseits von Proberaum und Konzertbühne das Motto „We Live By The Steel“, beispielsweise im Berufsleben: Eckt ihr da beispielsweise optisch bewusst an?
Womit eckt man heutzutage eigentlich noch an? Lange Haare und Metal-Symbolik sind inzwischen weitgehend akzeptiert. Je nach Beruf und Situation wäre ein ausdrucksstarkes Metal-Shirt eventuell unpassend. Für den Ausdruck der Lebenseinstellung genügt aber manchmal auch ein schwarzes Shirt und authentisches Auftreten. Schwarz ist allerdings sicher stets die bevorzugte Wahl. Und wenn sich dazu die Gelegenheit bietet, beispielsweise im Auto, lässt man seine Umwelt gerne am eigenen exquisiten Musikgeschmack teilhaben. Einer von uns macht es allerdings eher umgekehrt und eckt mit seinem Outfit auf Konzerten an – teilweise sogar unseren eigenen…
Es liegen heftige sechs Jahre zwischen den Alben. War die Band zwischenzeitlich aufgelöst, oder haben euch berufliche Veränderungen und womöglich Familiengründungen ausgebremst?
Wir haben natürlich alle einen Dayjob, der auch viel Aufmerksamkeit benötigt. Und der eine oder andere ist in den letzten Jahre Vater geworden. INNER AXIS haben zwar kontinuierlich geprobt und einige Auftritte gespielt, wollten aber mit dem nächsten Album einen großen Schritt nach vorne machen. Somit haben wir uns auch im Studio Zeit genommen. Die Suche nach einem passenden Label und die Entscheidung, welche Möglichkeit wir nutzen wollen, waren ein schwieriger Prozess. Wir sind aber sicher, dass wir mit Fastball Music den richtigen Partner gefunden haben. Das Mastering in Schweden und das Artwork in Finnland haben natürlich auch etwas Zeit benötigt. Gute Leute haben halt auch immer gut zu tun. Wir wollen mit der Band wachsen, das geht nur aber nur schrittweise. Daher haben wir nun die (für uns) besten Songs, mit der bestmöglichen Produktion und dem besten Coverartwork auf die CD geschmiedet. Somit hoffen wir auf entsprechend gute Kritiken, viele Auftrittsmöglichkeiten und jede Menge Spaß und Tour-Anekdoten.
Habt ihr jede Menge weiterer Songs auf Halde, die nicht in das Albumkonzept passten, oder habt ihr nur die zehn Tracks immer weiter bearbeitet? Wie schaut es eigentlich mit Coverversionen aus?
Wir haben uns auf die zehn Songs konzentriert und diese immer weiter ausgearbeitet und verfeinert. Weitere Ideen gab es viele, aber momentan keine kompletten Songs und einiges haben wir auch wieder verworfen. Mit Coverversionen sind wir sehr verhalten, da wir lieber eigenes Material präsentieren wollen. Beim Proben allerdings machen wir öfter mal Blödsinn: ‚Killing In The Name‘ angelegt an diese krumme Youtube-Coverversion. Balladen von Guns‘ n‘ Roses, oder auch mal ein kompletter INNER AXIS-Song mit „Lemmy“-Stimme.
Wie hat sich die Kieler Szene seit diesen Anfangstagen von euch als Band entwickelt – hat sich die Infrastruktur verbessert? Lebt ihr gerne dort?
Die Möglichkeiten für Auftritte - insbesondere im Metal-Bereich - sind in Kiel eher überschaubar. Mit Plattenläden und Metal-Kneipen verhält es sich ähnlich, dafür trifft man dort „alle“. Es gibt eine andauernden Bedarf an Proberäumen, inzwischen aber mehrere Möglichkeiten, bei denen es sich lohnt regelmäßig nachzufragen. Ja, wir leben gerne in Kiel.
Gibt es lokale Bands, mit denen ihr auf einer Wellenklänge liegt? Endstille und Aeba (R.I.P.) – zumindest stilistisch – ja eher nicht. Welchen deutschen Bands fühlt ihr euch entweder durch tatsächliche Freundschaften oder zumindest musikalisch/ideologisch verbunden – Paragon, Wizard, Majesty?
Wir sind Mitglied in einem lokalen Musikerverein und haben von dort auch einen Proberaum angemietet. Über Konzertveranstaltungen, Musiker-Stammtische und aufgrund des grundsätzlichen musikalischen Interesses kennen wir natürlich viele lokale Bands/Musiker mit denen wir teilweise auch befreundet sind. Musikalisch weicht deren Stil aber oft sehr stark von unserem Schaffen ab. Paragon haben wir tatsächlich einmal für ein gemeinsames Konzert nach Kiel geholt. Für unser Release-Konzert haben wir internetgestützt nach einem Support gesucht und uns für Blackdraft aus Hamburg entschieden.