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Als die Schweden HYPNOS mit ihrem Set loslegen, bewegen sich aber nach und nach immer mehr Besucher nach drinnen. Entgegen zahlreicher Namensvetter im Death Metal-Bereich haben sich die Göteborger energetischem Heavy Rock mit viel Drive und Melodie verschrieben. Die zahlreichen Twin-Guitar-Einsätze lassen immer wieder aufhorchen, und Sänger Philip ist mit einer tollen Stimme gesegnet. Die erst 2013 gegründete Band erspielt sich von Song zu Song unübersehbar einige neue Fans. Besonders hängen bleiben heute die Stücke `I`m On The Run`, `Hands Of Evil` sowie der letzte Track `Descending Sun (Unrootable White`. Ein toller Auftakt!

Bereits wesentlich kampferprobter sind die 2001 gegründeten Dänen HATESPHERE. Leider war die Combo in den letzten Jahren von sehr vielen Line-Up-Wechseln geplagt. Wobei natürlich Bandgründer „Pepe“ ohnehin Chef im Ring ist und im Endeffekt heute primär die Band verkörpert. Drummer Mike Nielsen, welcher für den Fünfer bereits seit 2009 die Felle mit ordentlichem Punch verdrischt, ist dabei sein längster Mitstreiter. Die Musiker wirken gut eingespielt, zocken sehr tight zusammen und agieren mit einer Energie und Entschlossenheit, die alle Anwesenden sofort mitreißt. Als einziges Manko ist ein fehlender Charismatiker bzw. Rampensau hinter dem Mikro auszumachen. Shouter Esben wirkt megasympathisch und seine Performance ist astrein. Dennoch kann er den übergroßen Schatten eines Jacob Bredahl leider einfach nicht ausfüllen. Wenn HATESPHERE etwas fehlt, um weiter zu wachsen und nach oben aufzusteigen, dann ist dies eine echte Lichtgestalt von Frontmann. Musikalisch sind die knallharten, mit Killer-Riffs gespickten Tracks ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Klampfer Hansen zieht mit seiner aggressiven Performance, den brutalen Downpicks sowie den herrlichen Grimassen heute am meisten Blicke auf sich. Die Setlist ist gut zwischen ICE-Tempo-Granaten und Midtempo-Walzen ausbalanciert. Am meisten Resonanz ernten heute `Reaper Of Life`, `Iconclast`, `Murderlust` sowie die Übersongs `Disbeliever` und `The Sickness Within`. Respekt für diesen geilen Gig!

Die Koryphäe CROWBAR rollt wie gewohnt ohne viel Tamtam an. Das Equipment wird selbst aufgebaut als auch der Soundcheck im Alleingang erledigt. Unter den liebgewonnenen Rückkopplungsorgien begrüßt Mr. Windstein traditionsgemäß mit „we are CROWBAR from fucking New Orleans and we will kick your ass!“ die Crowd. Die Band ist momentan so viel auf Tour, dass die Bezeichnung „gut geölte Maschine“ fast noch untertrieben ist. Im Vergleich zu dem letzten Gastspiel zusammen mit Overkill wurde die Setlist nicht gravierend umgestellt. Zum ersten Mal auf dieser Tour gibt es aber zum Beispiel relativ früh im Set `I Am The Storm` zu hören – welches sehr gut ankommt. Dem Mischer kann für den drückenden Sound gar nicht genug auf die Schulter geklopft werden. Die Drums knallen herrlich, und die Mega-Gitarrenwand kommt perfekt zu Geltung. Auch Kirks Gesang kann sich heute im Gesamtsound glasklar durchsetzen. `All I Had I Gave` feuert den Moshpit ordentlich an, ehe es mit `To Build A Mountain` ein etwas rareres, bockstarkes Stück zu hören gibt. `Plasmic And Pure` widmet der Rifflord seiner Frau Robin, die wie gewohnt hinter dem Merch-Stand steht und wie auch ihr Mann, zu jeder Gelegenheit für einen Ratsch mit den Fans offen ist. Tieftöner Sexy-T hat unübersehbar einen Heidenspaß, wieder mit CROWBAR auf der Bühne zu stehen. Insbesondere Altstücke wie `Existence Is Punishment` scheinen ihm besonders zu liegen. Der unglaubliche Groove in seinem Spiel lässt die Amis live besser denn je klingen. Als ganz besonderes Schmankerl gibt es heute den ewig nicht mehr performten Klassiker `Scattered Pieces Lay` zu hören. Was für ein Monster von einem Song – Gänsehaut pur und einer der intensivsten Momente des heutigen Gigs!

Der Übersong `Planets Collide` kann dann die Ganzkörper-Gänsehaut aufrechterhalten, ehe das ruppigere `Broken Glass` noch einmal das Aggressionslevel nach oben schraubt. CROWBAR verschwinden kurz, um dann mit dem von herrlichen Gitarrenharmonien durchzogenen  `The Lasting Dose` noch eine starke Zugabe obendrauf zu packen. In dieser Form ist die Band eine absolute Live-Macht, welche in allen Winkeln der Welt selbst vor neuem Publikum ohne Zweifel einen Triumphzug einfahren wird. Als einziger Verbesserungsvorschlag drängt sich auf, einige Standards im Set in Zukunft durch weitere länger nicht gehörte Songperlen wie `Nothing`, `Empty Room`, `Echo An Eternity`, `I Feel The Burning Sun` oder `Embracing Emptiness` zu ersetzen.

Mehr als angenehm ist es im Anschluss, nicht gleich von einer Security nach draußen „gekehrt“ zu werden. Sondern mit Metal-Klassikern von der Konserve zum Runterkommen noch gemütlich das eine oder andere Kaltgetränk zu konsumieren. Dabei lassen sich auch fast alle Musiker der drei Bands blicken um mit den Fans abzuhängen, zu reden oder Fotos zu machen. Alles in allem ein perfekter Konzertabend, wozu auch die tolle Konzert-Location einiges beigetragen hat.

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