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Bat 2

Schließlich sind es die Amis BAT zweifellos wert, bereits früh da zu sein. Das Trio rund um die beiden Muncipal Waste Recken Nick Poulos (Gitarre) und Ryan Waste (Bass, Gesang) lässt nämlich gar nichts anbrennen und gibt vom Opener `Code Rude` an ohne Kompromisse Vollgas. Die Mischung aus 50% Motörhead, 25% alte Venom sowie 25% Mercyful Fate (Gitarren-Riffs) geht nämlich sofort voll ins Blut. Auf einen brandneuen Song folgt ohne Verschnaufpause `Wild Fever` und `You Die`. Die Musiker legen ein Menge Spielfreunde und Leidenschaft in ihre Performance, sind ständig in Bewegung und posen wirklich mit allem was das Guitar-Hero Lexikon hergibt. Spätestens jetzt ist ohne Wenn und Aber klar, dass BAT sich heute eine Menge neuer Fans erspielt haben. Die Combo hat erst ein Album sowie eine EP veröffentlicht, sollte aber nach dieser tollen Tour sowie mit einer neuen Platte in der Hinterhand schnell einen gewaltigen Schritt nach vorne machen. So sehen es auch die zahlreichen Banger, Mitgröhler und Leute im kleinen aber feinen Moshpit, die sich während `Rule Of  The Beast`, `Cruel Discipline`, `Wings Of Change sowie dem geilen, kurzweiligen `Bloodhounds` nicht mal eine kleine Verschnaufpause gönnen. Der Zwischenruf „Lemmy would be proud!“ an Sänger Ryan in einer kurzen Songpause ist absolut berechtigt. `Ritual Fool` und `Total Wreckage` mobilisieren dann noch einmal die letzten Energiereserven bei einer sichtlich zufriedenen Band als auch Publikum, eher die Hymne `BAT` den Deckel drauf macht. Besser kann man diese Art von Musik, insbesondere als Opener, nicht darbieten. Ein perfekter Einstand!

Rotten Sound 6

Danach tritt der Spaßfaktor ziemlich in den Hintergrund. Die Finnen kamen, sahen und GRINDETEN. Und wie! ROTTEN SOUND waren und sind stets ein echtes Abrisskommando. Da steht kein Stein mehr auf dem anderen und es ist egal, ob wir von fiesen Groove-Parts oder infernalischen, ultra-schnellem Gebolze sprechen. Die Band beherrscht beide Disziplinen einzeln als auch in Kombination bei herrlich sägendem, schwedischen Gitarrensound perfekt! Wie ein Rudel tollwütiger Bullterrier feuert das bereits 1993 gegründete Quartett seine politischen, sozialkritischen und stets wütenden Messages ab. Dabei ist unerheblich, ob wir neuere Tracks wie `Power`, `Salvation`, `Trashmonger` und `Lazy Asses`, oder Klassikern wie `IQ`, `Targets`, `Void` und `Insects` vom genialen „Murderworks“ Album zu hören bekommen. Herrlich, dass diese Platte gleich mit vier Stücken in Reihe gewürdigt wird. Noch ältere Songs gibt es heute allerdings nicht zu hören, obwohl neben Sänger Kejo mit Klampfer Mika noch ein weiteres Gründungsmitglied an Bord ist. Dazu gesellen sich Drummer Sami, der bereits seit 2006 Teil der Band ist, sowie Aushilfs-Bassist David, welcher Szene-Kennern von der Passauer Grind-Formation vor die Hunde ein Begriff sein sollte. Mr. Kasipovic hat gleich mal seine Mutter mitgebracht, die sich stolz den ganzen Gig ansieht, fleißig Fotos und Videos macht und letztendlich sogar mit einer Ansage gewürdigt wird. Zum Ende des Sets gibt es mit `Burden`, `Mass Suicide`, `Slay` sowie `Sell Your Soul` gleich noch mal vier Tracks vom „Exit“ Longplayer zu hören Bei aller Brachialität agieren ROTTEN SOUND stets auf einem musikalischen Level, von dem die meisten Rumpel-Combos nur zu träumen wagen. Die intelligenten, stets auf den Punkt kommenden Lyrics tun ihr übriges, um hier alle Daumen nach oben zu halten. Außer Nasum (R.I.P) und den Altmeistern NAPALM DEATH gibt es keine Europäische Grind-Combo, welche diesen Sound besser spielen könnte. BLAST!

Misery Index 6

Eigentlich können MISERY INDEX nach dieser Machtdemonstration nur verlieren. Aber mit der Betonung auf eigentlich! Jede Menge Death Metal, deutlich mehr Midtempo, plus Grind- als auch Hardcore-Einflüsse heißt die Devise dieser Amis. Dabei sind sie Meister darin, Riffs zu Schreiben zu denen man einfach Bangen MUSS! Und einmal mehr intelligente, angepisste Texte zu verfassen, die so wütend und authentisch vorgetragen werden, dass man sie einfach mitsingen MUSS! Im Herzen sind diese Jungs bei all der Metal-Kante einfach Hardcore-Punks. Das 2001 gegründete Quartett hat mittlerweile genug Alben mit verschiedenen Facetten in der Hinterhand, um eine herrlich abwechslungsreiche Setlist auszuknobeln. Außerdem gehen die Musiker mit einem Selbstbewusstsein sowie einer Entschlossenheit zu Werke, die einfach mitreißt. Der Mischer meint es ebenfalls sehr gut mit der Band, weswegen MISERY INDEX vom Eröffnungs-Duo `Embracing Extinction` und dem Hit `The Spectator` an mit voller Durchschlagskraft agieren können. München frisst der Combo wirklich aus der Hand, was nicht nur während `The Great Depression`, `Ruling Class Cancelled` und `New Salem` richtig schön anzusehen ist. Nach `Conjuring The Cull`, machen zum Ende der Show `Hammering The Nails` sowie der unwiderstehliche Ohrwurm `Traitors` den Deckel auf eine wirklich denkwürdige Performance! Kritikpunkte? Keine, außer dass es etwas mehr von der „Retaliate“ Platte sein hätte dürfen und der Titelsong bzw. Ohrwurm der letzten Platte „Rituals Of Power“ leider gefehlt hat.

Nach zwei fiesen Knüppel-Combos, ist nun deutliche Entschleunigung angesagt. Allerdings auf eine düstere, destruktive, fiese, nihilistische und kathartische Art und Weise, wie sie unnachahmlich nur von bestimmten Sludge-Bands aus New Orleans gezockt werden kann. EYEHATEGOD sind glücklicherweise nicht totzukriegen. Die frühere Heroinsucht von Mike IX, der Hurricane Kathrina, der Tod von Drummer Joey LaCaze oder die späteren gesundheitlichen Probleme von Williams, welche dann in eine Lebertransplantation mündeten. All das hat diese Band überlebt und nicht nur deswegen einfach dem Blues im Blut. Bereits der Soundcheck mündet in einen herrlich unbekümmerten Blues-Jam, wie ihn nur diese Musiker aus Louisiana fabrizieren können. Dann schlurft Mike IX in Motörhead Leibchen endlich lässig auf die Bühne und es gibt das liebgewonnene „wir setzen uns durch eine Noise- und Rückkopplungs-Orgie in Trance“ Ritual, ehe EYEHATEGOD mit `Lack Of Almost Everything` fulminant in das Konzert einsteigen. Das länger nicht gehörte `Jack Ass In The Will of God` sowie `Parish Motel Sickness` werden gleich ohne Verschnaufpause nachgelegt. Das Backstage tobt und geht gleich voll mit, was die Band nach einer kurzen Begrüßungs-Ansage grinsend quittiert und die Diehards gleich mit einem fiesen Medley aus `Blank` und `Shoplift` entzückt. So motiviert und mit diesem unglaublichen Spirit hat man das Quartett schon länger nicht mehr gesehen. Insbesondere der völlig entfesselt shoutende Mike sowie Klampfer Jimmy stechen deutlich heraus. Mr. Bower (Power) sieht auch um Welten gesünder, zufriedener und klarer als noch vor ein paar Jahren aus. Mit seinem unvergleichlichen Groove, egal welches Instrument er auch gerade spielt, ist er ein wahrer Blickfang – die Grimassen und sonstigen Einlagen tun dann noch ihr übriges. Bassist Gary Mader agiert wie gewohnt nicht nur während `Nobody Told Me` und dem schnelleren, punkigen `Agitation! Propaganda!` sehr in sich versunken, aber nicht minder leidenschaftlich und ist mit seinem markanten Spiel extrem wichtig für das geniale Rhythmus-Fundament der Combo. Für den vorläufigen Stimmungs-Höhepunkt sorgt das Duo `Sisterfucker Part I` und `Sisterfucker Part II` - da bleibt wirklich kein Auge trocken! Auf das neuere `Medicine Noose` folgt dann das böse `Masters Of Legalized Confusion`, was für ein Monster von einem Song! Wir wissen es: `New Orleans Is The New Vietnam`, was sich nur mit einer Menge `Methamphetamine` ertragen lässt. Dunkel, fies, böse und zerstörerisch sind alles Slogans, welche für diese Übersongs passend sind. Katharsis pur – die mit `Peace Thru War (Thru Peace And War)` mehr als amtlich beendet wird. So lange es Bands wie EYEHATEGOD gibt, können wir uns alle den Gang zum Therapeuten sparen. Medizinisch wertvoll! Zu Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an den Sludge-Dealer Ihres Vertrauens.

Eyehategod 8

Nach einer etwas längeren Umbaupause zeigen uns die Grind-Urväter NAPALM DEATH dann, dass sie absolut nichts von ihrer unglaublichen Urgewalt verloren haben und nach wie vor in ihrer ganzen eigenen Liga musizieren. Gleich mit `I Abstain`, dem Opener vom Klassiker und vielleicht besten Album „Utopia Banished“ einzusteigen, ist eine tolle Überraschung. Das extrem wütende `Silence Is Deafening` hat Live sogar noch ein paar PS mehr. Genauso wie das „radioaktive Eichhörnchen“ Barney, der wie gewohnt pausenlos in Bewegung ist, die unglaublichsten Körperbewegungen, Mimiken und Gesten darbietet und mit hörbar voller Kraft Shoutet. `The Wolf I Feed`, `Can`t Play, Wont Pay` oder auch die Altstücke `Social Sterility` und `Scum` - einfach Schweinegeil! Nach `Fatalist` packen die Briten gleich die zweite Überraschung des heutigen Abends aus. Nämlich `Logic Ravaged By Brute Force`, dem Titelstück der brandneuen EP, welches im Midtempo sehr atmosphärisch daherkommt und neben Grind-Roots unüberhörbar einige Killing Joke Vibes hat. Geil! Urviech und Tieftöner Shane Embury hat heute besonders viel Bock, bangt sowie bewegt sich viel und hält viel Blickkontakt mit den ersten Reihen. Das Quartett feuert mit `Suffer The Children` und `If The Truth Be Known` gleich zwei Klassiker von “Harmony Corruption” in Reihe ab, was den Moshpit nun völlig zum Kochen bringt. `Human Garbage` von „Scum“ gab es auch schon länger nicht mehr zu hören. Jedoch wird das Stück wie auch andere ältere Nummern von Drummer Danny gekonnt etwas aufgebohrt, ohne den ursprünglichen Charme kaputt zu machen. Mit `When All Is Said And Done` gehen die Engländer dann kurz etwas vom Gas, nur um anschließend gleich zwei weitere Klassiker, nämlich `Mass Appeal Madness` und `Unchallenged Hate`, zum Besten zu geben. Natürlich darf die epische, progressive und avantgardistische Seite von NAPALM DEATH ebenfalls nicht fehlen, weswegen heute auch wieder das dreisekündige `You Suffer` technisch perfekt dargeboten wird. `Smash A Single Digit` ist Wut und Hass in Reinkultur. Hier keift Klampfer John Crooke herrlich teuflisch mit ins Mikrofon. Überhaupt kann man dem guten Mann gar nicht genug auf die Schulter klopfen. Schon seit längerem vertritt er den pausierenden Mitch Harris wirklich perfekt an Klampfe als auch Mikrofon. Ohne sein brutales und gleichermaßen tightes Spiel würde die Band wirklich nur halb so gut klingen. Da läge eigentlich die Idee nahe, ihn als zweiten Gitarristen zu behalten, wenn Mitch zurückkehrt. Er würde auch menschlich wirklich klasse zu dem Birmingham-Haufen passen. Zeit für Überraschung Nr. 3 des heutigen Abends. Das geniale, völlig vergessene `Cleanse Impure` vom „Words From The Exit Wound“ Longplayer ist etwas, mit dem wirklich null zu rechnen war. Großes Kino! Erneut richtig episch wird es dann mit dem sechssekündigen `Dead`. Traditionen muss man pflegen, weswegen Mr. Greenway einmal eine deutliche Ansage gegen rechts macht, bevor das kongeniale `Nazi Punks Fuck Off` Cover (Dead Kennedys) gezockt wird. Zu guter Letzt gibt es ein weiteres Cover, nämlich das Sonic Youth Stück `White Kross`, zu hören. Auch diese Interpretation ist wirklich gelungen und zeigt, wie vielseitig NAPALM DEATH in der heutigen Zeit agieren können als auch wollen. Zu diesem Gig gibt es nur ein Wort zu sagen: PERFEKT! Diese Formation ist und bleibt so wertvoll wie ein kleines Steak – Basta.

Napalm Death 2

Text: Markus Wiesmüller

Fotos: Anastasiya Wiesmüller


Setlist BAT:

Code Rude

New Song (from upcoming Album)

Wild Fever

You Die

Rule of the Beast

Cruel Discipline

Wings of Chains

Bloodhounds

Ritual Fool

Total Wreckage

BAT


Setlist ROTTEN SOUND:

Self

Power

Salvation

Trashmonger

Fear of Shadows

Brainwashed

Choose

Lazy Asses

Plan

IQ

Targets

Void

Insects

Decay

Blind

Burden

Mass Suicide

Slay

Sell Your Soul


Setlist MISERY INDEX:

Embracing Extinction

The Spectator

The Great Depression

Ruling Class Cancelled

New Salem

The Choir Invisible

Conjuring the Cull

The Carrion Call

Hammering the Nails

Traitor


Setlist EYEHATEGOD:

Lack of Almost Everything

Jack Ass in the Will of God

Parish Motel Sickness

Blank / Shoplift

Nobody Told Me

Agitation! Propaganda!

Sisterfucker (Part I)

Sisterfucker (Part II)

Medicine Noose

Masters of Legalized Confusion

New Orleans Is the New Vietnam

Methamphetamine

Peace Thru War (Thru Peace and War)


Setlist NAPALM DEATH:

I Abstain

Silence Is Deafening

The Wolf I Feed

Can't Play, Won't Pay

Social Sterility

Scum

Fatalist

Logic Ravaged by Brute Force

Suffer the Children

If the Truth Be Known

Human Garbage

When All Is Said and Done

Mass Appeal Madness

Unchallenged Hate

You Suffer

Smash a Single Digit

Cleanse Impure

Dead

Nazi Punks Fuck Off

White Kross


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