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Pünktlich eröffnen MIZERY den Konzertabend. Für die Jungs aus Kalifornien ist das die Gig-Premiere in Hamburg. Eine knappe halbe Stunde wird mehr geknüppelt als gesabbelt, die Zeit möchte natürlich für möglichst viele Songs genutzt werden. Es wird gesprungen und gebangt, auch die ersten Tänzer vor der Bühne machen Aufwärmübungen. Fortlaufend wortkarg verlassen MIZERY die Bühne („Danke“) und kündigen die folgende Band an: BURN.

Diese lassen nicht lange auf sich warten und versuchen zuerst, die Leute, die in den hinteren Reihen zusammengequetscht stehen und sich nicht so richtig nach vorne trauen wollen, näher heranzulocken. Sämtliche Animationsversuche bleiben vorerst unbeantwortet, trotzdem lassen sich BURN nicht die Laune verderben. Mit vollem Körpereinsatz schmeißt sich Sänger Chaka Malik auf den Boden und wischt gleich die Bühne mit. Auch wenn die progressiven Elemente zeitweise etwas schwerfällig rüberkommen, knüppeln BURN oft genug den klassischen Hardcore dazwischen und lockern das Ganze auf. Ungewöhnlich melodische Parts gegen Ende des Auftritts hingegen zeigen gerne gesehene Abwechslung.

DOWN TO NOTHING beginnen ihren Gig mit einem Schlagzeuggewitter und großen Sprüngen. Sofort wird das Tempo erheblich angezogen und den ganzen Auftritt über ungebremst gehalten. Nun starten im Publikum auch die ersten Circle Pits und Bierduschen werden verteilt. Von klassischem Hardcore bis hin zu Beinahe-Pop-Punk lassen DOWN TO NOTHING auf einen weiterhin sehr vielseitigen Hardcore-Abend hoffen.

Haar, Haare, haarig. MUNICIPAL WASTE lassen die Menge vor der Bühne komplett ausrasten. Spätestens jetzt sind auch die letzten Frostbeutel aufgetaut und mutieren zu Feierwütigen. MUNICIPAL WASTE behalten das Tempo von DOWN TO NOTHING bei und legen sogar noch einen drauf. Mit feinstem Mix aus Speed und Thrash Metal sowie einer ordentlichen Würze Hardcore lassen die Jungs Haare wehen, die Ventilatoren am Bühnenrand wären gar nicht nötig gewesen. Die Abwechslung tut der Stimmung gut und lädt wieder mehr zum Bangen ein. Obwohl das letzte Album schon fünf Jahre alt ist, haben MUNICIPAL WASTE immer noch Bock, den Zuschauern die alten Dinger vor den Wanst zu schmeißen. Als gäbe es kein Morgen mehr, wird die Bandanagruppe abgefeiert.

Mit sehr kurzer Umbaupause lassen WALLS OF JERICHO den Zuschauern keine Zeit zum Durchatmen. Sängerin Candace Kucsulain ist ein rothaariges Energiebündel, die all ihre Vorgänger an diesem Abend in den Schatten stellt. Der Aufforderung, mitzusingen, egal ob man den Text kann oder nicht, kommt die Menge mit Vergnügen nach. Als alte Hasen auf der EMP Persistence Tour – sie sind nämlich bereits zum dritten Mal dabei – wissen WALLS OF JERICHO ganz genau, wie sie die Meute mitten im Feierabend bei allerbester Laune halten. Beim letzten Song lässt sich Kucsulain über den Fotograben heben und thront über der ersten Reihe, während sie mit dem Publikum als verstärkender Chor ‚Revival Never Gets Out Of Style‘ einen krönenden Abschluss für ihren Auftritt bildet.

Die Hardcore-Legenden AGNOSTIC FRONT starten natürlich nicht, ohne erst mal einen ordentlichen Moshpit anzuzetteln. In 35 Jahren Bühnenerfahrung haben die New Yorker kein bisschen an Energie verloren, das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Im letzten Drittel hauen die Jungs ihren wahrscheinlich bekanntesten und bereits lang erwarteten Song ‚Gotta Go‘ raus. Nun singt auch der Metaller aus der allerletzten Reihe so lauthals mit, dass sich Roger Miret eigentlich untätig und gemütlich zurücklehnen könnte. Gleiches Spiel beim Abschlusscover ‚Blitzkrieg Bop‘ von den Ramones. Ehre wem Ehre gebührt.

Die Headliner SUICIDAL TENDENCIES prügeln selbstverständlich mit ‚You Can't Bring Me Down‘ los. In einer Stunde hämmern sie den allerletzten Rest aus der Meute vor Bühne raus und lassen keinen Tropfen Energie im Raum übrig. Der Tourname ist hier Programm: man benötigt "Ausdauer"! Mit ‚Living For Life‘ wird nur ein Song vom im letzten Jahr veröffentlichten Album "World Gone Mad" gespielt, die restlichen Songs werden querbeet aus der langjährigen Bandgeschichte gezupft. Die Jungs um Mike Muir beglücken ihre Fans mit vollem Erfolg. Abriss vom Feinsten!

Alle Fotos von www.konzertfotografie.hamburg, © Jan Termath

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