Auf dieses Festival durfte man, wie erwähnt, besonders gespannt sein, fand es doch nicht nur zum ersten Mal seit der Pandemie statt, sondern mußte auch einen Umzug vom in der Region allseits beliebten Losheimer Stausee zum Eventwerk Saar nahe der französischen Grenze wechseln. Das vorweg - es hat funktioniert, abgesehen von ein paar simpel auszuräumenden Kleinigkeiten.
Den Part mit den schlechten Wetteraussichten (die sich besonders Freitags zeitweise bewahrheiteten) überpringen wir hier einfach mal, da dies für Freunde des Festivals fast schon eine liebgewonnene Tradition darstellt und immer schön für den Rest des Jahres eicht.
Mit auf das neue Gelände geschafft hat es neben der Gastronomie dabei auch eine schöne kleine "Einkaufsmeile" von Shops und Ständen, die sich am hinteren Ende des Geländes entlang schmiegen und zwischendurch immer wieder mal zum Stöbern einladen.
Anyway, los ging es mit MYSTIGMA, doch aufgrund leichter Startschwierigkeiten beim Einlass wurde der Opener leider für viele eher eine Einmarsch-Melodie. Was schade ist, denn die Jungs legten wie üblich ein hohes Maß an Spielfreude und Leidenschaft an den Tag.
Nun ja.
Als nächstes standen direkt, trotz der frühen Uhrzeit und arbeitstagsbedingt noch eher moderaten Besucherzahl geschuldet, einer der optischen Höhepunkte des Festivals auf dem Plan, nämlich CIRCUS OF FOOLS. Die Tübinger bedienen sich stilistisch aus einer breiten Palette von Metalstilen wie Melodic Death bis hin zu Symphonic-Anleihen inklusive Core-Einflüssen, was zunächst etwas sperrig wirkt, in der Gesamtheit aber "groovet wie Sau" und den Gehörgang so schnell nicht mehr verläßt wenn es sich erstmal festgesetzt hat.
Dass besagte optische Schmankerl beruht hierbei darauf, dass die Truppe sich allerlei Elemente von Zirkusshows entlehnt und in den Bühnenkostümen von Zirkusclown über Harlekin bis Pierrot mit einem kräftigen Schuß Horrorclown vereint. Also nicht nur was für die Ohren sondern auch für die Augen - hier gibt es auf der Bühne andauernd etwas neues zu entdecken. Unverständlich, dass der CIRCUS OF FOOLS nach über zehn Jahren leider immer noch eher als Geheimtipp gilt und in den niedrigeren Slots der Festivals angesiedelt ist.
Kurz nach Drei, Regenpause, Auftritt BLITZ UNION. Diese junge Band aus Prag hatten viele Besucher nicht wirklich auf dem Schirm und wurden von einer überraschend wuchtigen, aber auch poppig-eingängigen, gar tanzbaren, musikalischen Mischung überrascht. Industrial meets Futurepop meets Nu Metal meets... weißderteufel was, jedenfalls rocken BLITZ UNION ordentlich und können nach absolviertem Auftritt einige neue Fans ihr eigen nennen - mehrfach als als "DIE Neuentdeckung des Festivals!" tituliert.
Der Rest des Festivaltages sollte unter dem Zeichen liebgewonnener alter Bekannter stehen, und den Anfang machten hierbei die zwei Mittelaltermetalbands IGNIS FATUU und RAGNARÖEK. Bereits von IGNIS FATUU angeheizt, darf die inzwischen auch sichtlich angewachsene Zuhörerschaft zu den eingängigen Songs von RAGNARÖEK zum ersten mal für diesen Tag richtig eskalieren und sich vom ruppigen Rag´n´Roll und den Showeffekten, Props und vor allem F E U E R der Band mitreißen lassen - buchstäblich, denn hier brennt´s gerne mal an allen Ecken und Enden (okay, SO buchstäblich zum Glück doch nicht), vor allem wenn der Schmied der Band sich gen Amboss begibt. Möglicher Höhepunkt des gesamten Festivaltags: 'Trinkfest 5-4-3-2-1'
Mit DIARY OF DREAMS ging der Fuß dann etwas vom Gaspedal, steht der Name Adrian Hates doch eher für schwermütige, nachdenkliche Kompositionen. Was allerdings nicht heißt, dass die Band weniger begeistert empfangen wird, ganz im Gegenteil.
Für die darauf folgenden SUBWAY TO SALLY gab dann die inzwischen beachtlich gewachsene Feiergemeinde nochmal alles, bevor der Zauber des ersten Festivaltags dann auch schon vorbei war.