Da CROWBAR keinen festen Support-Act im Paket haben und die ursprünglich geplanten Bands abgesagt haben, rückten recht Spontan die Münchner Combos MONZA und IRONKID als Opener nach.
Der Großteil der Besucher hängt aber noch im schönen, gemütlichen Biergarten außerhalb der Halle ab, als MONZA auf die Bühne gehen. Das ist schade, denn der selbsternannte „Space Core“ des Trios tönt wirklich originell. Angefangen bei den verspulten, auch mal poetisch angehauchten Deutschen Texten, weitergesponnen bei einem sehr packenden Mix aus Noise-/Post-Rock und Stoner-/Sludge-Elementen. Endverpackt in luftig-rockige Vibes und einer Menge Dreck unter den Fingernägeln. Das ganze klingt in etwas so wie ein Gangbang bestehend aus Helmet, Melvins, Queens Of The Stone Age, Mogwai und Swans. Noch dazu wird das ganze bei aller Kauzigkeit energetisch, tight und spielfreudig dargeboten. Klasse Einstand, der darin mündet das sich einige Rocker im Anschluss das Mitte Februar 2019 veröffentlichte Album „Der Tage An Dem Die Berge Aus Dem Himmel Wuchsen“ zulegen. Anhand dieses Potentials dürften wir von MONZA in Zukunft noch mehr hören!
Das folgende Trio IRONKID tritt deutlich routinierter und gereifter als MONZA auf, tönt aber allerdings auch weit weniger originell. Zu hören gibt es typischen metallisierten Stoner-Rock, der routiniert und mit viel Power dargeboten wird. Die größte Stärke der Band ist die Dynamik und die immer wieder eingeflochtenen Killer-Riffs. Leider sticht aber kein Song wirklich stark heraus oder bleibt großartig hängen. Was hingegen durchaus ein Ausrufezeichen setzen kann, ist das starke Pentagram Cover `Forever My Queen`, welches auch die Windsteins vom Merchandise Stand aus mitwippen lässt. Wie gewohnt verkaufen nämlich Robin und Kirk Windstein ihr Merchandise selbst und sind Gesprächen als auch Fotos mit Fans alles andere als abgeneigt. Bodenständig, sympathisch und grundehrlich wie immer.
Als dann endlich die Sludgemeister CROWBAR auf der Bühne stehen, ist die Halle wirklich ordentlich gefüllt und die Crowd direkt vor der Bühne startet zum Opener `All I Had (I Gave)` gleich mal einen ordentlichen Moshpit. Auch wenn das Quartett in den letzten Jahren wirklich sehr häufig in München auftrat, ist die Euphorie und beachtliche Publikumsresonanz nicht nur während `...And Suffer As One` sowie dem göttlichen `To Build A Mountain` mehr als beachtlich. Weitere Pluspunkte verschafft der heute wirklich glasklare, differenzierte und drückende Sound. Selten hatte die Band in der Backstage Halle solche eine Soundwand, wodurch sich noch deutlicher bemerkbar macht, wie unglaublich tight und groovy die Musiker am heutigen Tag zusammenspielen. Skeptiker, die hier nach dem Weggang von Todd Strange am Bass eine Verschlechterung erwarteten, werden eines besseren belehrt. Shane Wesley am Tieftöner ist längst so richtig in der Band angekommen und hat sich bestens eingegroovt. Sein Spiel ist etwas weniger brutal als das von Sexy-T, versprüht aber sehr lässige Rock-Vibes, welche sehr gut mit den anderen Musikern harmonieren. Kirk und Shane suchen während `The Cemetery Angels`, `Walk With Knowledge Wisely` und dem Übersong `To Carry The Load` immer wieder Nähe und Blickkontakt, Posen sich zu, spielen sich an und bilden eine echte Einheit. Die Verkörpert Klampfer Matt Brunson ebenso mit Mr. Windstein bei den zahlreichen doppelstimmigen Gitarrenharmonien – zum niederknien! `Conquering`, `Existence is Punishment` and `High Rate Extinction` werden von Kirk herrlich bissig und wütend gesungen und von Drummer Tommy mit einem herrlichen Punch versehen. Mr. Buckley alias das Schweizer Uhrwerk ist immens wichtig für den unvergleichlichen Sludge-Swagger von CROWBAR. Und irgendwie wird während dem neueren Stück `I Am The Storm` überdeutlich, dass Tommy nie in besserer Form war als heute. Hut ab! Der vom Riff Lord phänomenal gesungene Klassiker `Planets Collide` sollte dann für die unter Sauna-Bedingungen aufspielenden CROWBAR eigentlich das Ende der Show sein. Doch die Münchner lassen das Quartett nicht so leicht gehen. Unter tosendem Applaus und vehementen Zugaberufen, kehrt die Louisiana-Combo noch einmal auf die Stage zurück, um den Smasher `Like Broken Glass` zum Besten zu geben. Ein Bockstarker Gig mit einer sich deutlich auf ältere Stücke konzentrierenden Setlist. Kritikpunkte gibt es absolut keine – lediglich die ein oder andere Rarität wie `Nothing`, `Empty Room` , `Embracing Emptiness`, `Coming Down` oder `Equilibrium` würde sich der ein oder andere Fan wieder einmal im Set wünschen.
Setlist CROWBAR:
All I Had (I Gave)
...And Suffer as One
To Build a Mountain
The Cemetery Angels
Walk With Knowledge Wisely
To Carry the Load
Conquering
Existence Is Punishment
High Rate Extinction
I Am the Storm
Planets Collide
Like Broken Glass
Text: Markus Wiesmüller
Fotos: Anastasiya Wiesmüller