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Als die Franzosen EXISTANCE auf die Bühne gehen, ist die Konzerthalle zumindest schon in etwa zur Hälfte gefüllt. Wer bereits da ist, bekommt eine routinierte, gutklassige sowie kurzweilige Metal-Show geboten. Wobei die Band stets mit einem Bein in Richtung klassischen Hard Rock schielt. Stilistisch klingt man bezüglich der Instrumente sehr nach England (Saxon, Maiden, Priest), anhand der Stimme, die gerne mit langen, markigen Screams arbeitet, eher nach der klassischen 80s-US-Schule. Ein Mix, der, wenn auch nicht besonders eigenständig, live doch recht gut zündet. Außerdem ist den Buben mit 'Breaking The Rock', dem Titelsong der letzten Platte, schon mal ein kleiner Hit gelungen. Gelungener Anfang!

Riot V

Trotzdem können die Großmeister RIOT V dann erwartungsgemäß gleich noch mal einige Schippen drauflegen. Unter tosendem Applaus entern die fünf Ausnahmemusiker die Bühne, Bassist Don natürlich mit einer Tequila-Flasche bewaffnet, und legen ohne viel Umschweife fulminant mit 'Victory' vom letzten Longplayer los. Es ist stets eine Freude, dem erfahrenen Saitenhexer Mike und seinem jüngeren Sidekick Nick bei der „Arbeit“ zuzusehen. Wie gut sie sich ergänzen, sich die Solo-Bälle zuspielen und vor allem wie ultra-tight sie zusammenspielen. Dies gilt allerdings auch für die restliche Band. Drummer Frank (war lange bei Virgin Steele und kurz für Holy Mother aktiv, derzeit Liege Lord) mit seinem Vinnie-Paul-Look/Punch und Tieftöner Mr. Van Stavern legen den Gitarristen ein höllisch groovendes Rhythmus-Fundament. Es gehört viel Mut dazu, gleich als zweites Stück 'Flight Of The Warrior' rauszuhauen, wunderbar gesungen von Goldkehlchen Todd. Hall war und ist ein totaler Glücksgriff für die Band. Er agiert selbstbewusst, aber gleichzeitig sympathisch-bodenständig, ist ständig in Bewegung und strahlt viel Leidenschaft und Spielfreude aus. Einen besseren Frontmann könnten sich RIOT V derzeit nicht wünschen!

Mit 'On Your Knees' folgt ein weiteres Schmankerl von "Privilege Of Power“, eher es mit 'Heart Of A Lion' den Überhit des aktuellen Werks zu hören gibt. Liebhaber von „Thundersteel“ werden mit zwei weiteren Stücken verwöhnt ('Sign Of The Crimson Storm', 'Bloodstreets'), ehe es mit 'Take Me Back' und 'Angel Eyes' wieder zwei neuere Tracks zu hören gibt. 'Black Leather And Glittering Steel' geht nochmals zurück in die ganz frühen 90s und 'Angel's Thunder, Devils Reign' zurück in die Gegenwart. Wie gut diese Combo beim Publikum ankommt, zeigt, wie ausgewogen die Setlist heute gestaltet ist. 'Warrior' vom Debüt darf natürlich ebenso wenig fehlen wie der schnelle Klassiker 'Thundersteel'. Zu meckern gibt es heute wirklich fast gar nichts. Außer dass aufgrund der knappen Spielzeit heute der Alt-Hit 'Swords And Tequila' außen vor bleiben muss. In dieser Form braucht sich niemand Sorgen um den Fortbestand des traditionellen Heavy Metal machen – auch nicht nach dem möglichen Ende der eisernen Jungfrauen. Bockstarkes Konzert!

Primal Fear

PRIMAL FEAR feiern auf dieser Tour nun bereits ihr (bereits gut) 20-jähriges Bandjubiläum. Das heutige Line-up ist bereits mehr als kampferprobt und steht abgesehen von Sänger Ralf auch öfter gemeinsam unter dem Banner Sinner auf der Bühne. Mr. Scheepers lässt gleich nach dem Eröffnungsdoppel 'Final Embrace' und 'Blood, Sweat & Fear' die Katze aus dem Sack. Er sei übel erkältet, aber verspricht, sein Allerbestes zu geben. Und dies tut er eindrucksvoll nicht nur bei den zwei Stücken 'Face The Emptiness' und 'Hounds Of Justice'. Es ist Ralf deutlich anzusehen, dass er kämpft und manchmal etwas tiefer als gewohnt singt. Außerdem sind Mats Backing-Vocals etwas lauter gedreht, und er singt etwas mehr als normal mit. Respekt dafür, den Gig nicht abzusagen, sondern das Beste aus der Situation zu machen. Grinsebacke Naumann an der Klampfe hat wie gewohnt mächtig Spaß in den Backen, post, was das Zeug hält und blödelt besonders gerne mit seinem Kumpel Mr. Sinner. Die Rocksau am Tieftöner hat subjektiv gesehen in den letzten zehn Jahren noch weiter an Bühnencharisma zugelegt und verkörpert wirklich so etwas wie einen zweiten Frontmann. Das großartige 'The Ritual' repräsentiert dann ein weiteres Mal die neue, angenehm abwechslungsreiche Platte, ehe Trommler Francesco ein cooles und keinesfalls überflüssiges Drum-Solo zum Besten gibt. Der Klassiker 'Nuclear Fire', das Titelstück vom dritten Album, nimmt dann wieder melodisch Fahrt auf.

Nach zwei weiteren brandneuen Tracks ('Eye Of The Storm', 'King Of Madness'), die mit sehr gefühlvollen Soli von Mr. Beyrodt garniert werden, graben PRIMAL FEAR dann eine ganze Stange Klassiker aus: 'The End Is Near', 'When Death Comes Knocking' und 'Metal Is Forever' nämlich. Eigentlich hätte es laut Setlist dann die geniale Gänsehautballade 'Fighting The Darkness' und 'In Metal We Trust' zu hören geben sollen. Ralf entschuldigt sich aber und erklärt, dass er jetzt nur noch einen Song packt. Die Schwaben entscheiden sich für 'Running In The Dust' und werden trotz der Set-Kürzung unter tosend lautem Applaus verabschiedet. Diese Band ist eine sichere Bank im deutschen Metal und auch 20 Jahre nach ihrer Gründung so wertvoll wie ein kleines Steak. Alle Daumen nach oben für PRIMAL FEAR!

Text: Markus Wiesmüller

Fotos: Anastasiya Wiesmüller

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