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Zielt euer „wir sagen nein zu Nazis“ auch in die Richtung - wird man als Metaller in der Öffentlichkeit bei euch damit assoziiert? Gibt es Versuche, euch zu unterwandern, was Mitglieder anbelangt oder Konzertanfragen von unkoscheren Bands?
Tatsächlich mussten wir das auf die harte Tour lernen. Wie das nun mal als Frischling so ist, freut man sich einfach, wenn man coole Bandanfragen kriegt und bucht sich munter was zusammen. Das Thema Grauzone und die Verwicklung einzelner Mitglieder einer Band in die rechte Szene war bei uns am Anfang gar nicht auf dem Schirm. Als uns dann aber ein Konzert sehr kurzfristig abgesagt wurde - im Nachhinein war dies eine Fehlentscheidung -waren wir natürlich darum bemüht, solche Probleme gar nicht mehr entstehen zu lassen. Da waren wir aber schon auf den Bildschirmen der entsprechenden Organisationen aufgetaucht und haben ewig und drei Tage gebraucht, um das ganze wieder gerade zu biegen. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Nazis und rechtes Gedankengut weder im Verein noch auf Veranstaltungen etwas zu suchen hat, damit das aber auch dem letzten klar wird, gibt es dieses Statement. Anfragen von unkoscheren Bands kommen natürlich auch des Öfteren rein, wir haben aber mittlerweile einiges an Expertise auf diesem Gebiet und können das sehr schnell aussortieren. Auch dieses Thema bietet dutzende Stunden Gesprächsmaterial, evtl. sollte man eine Sonderausgabe des Legacy mit den Themen "Lokalpolitik" "Grauzone" und "GEMA" herausbringen.

Steht ihr mit vielen anderen Metal-Clubs im engen Austausch, habt ihr Patches, die getauscht werden können – oder ist euch das zu nah an der Motorradrocker-Kultur?
Mit der HMC Szene haben wir eigentlich nicht so viel Kontakt, allerdings mit einigen anderen eingetragenen Vereinen wie dem Darkbound e.V. aus Göttingen oder dem Bavarian Battle e.V. aus Rosenheim. Insgesamt scheint es aber so zu sein, dass die Vereine in ihren eingegrenzten Gebieten aktiv sind und eine Kooperation (meistens wahrscheinlich auch aus zeitlichen Gründen) eher Nebensächlich ist. Vor einigen Jahren hatten wir schon über die Gründung eines Dachverbandes fabuliert, aber das ist eine andere Geschichte. Generell halten wir uns von der Bikerszene fern, wir möchten uns halt wirklich auf die Musik und das Drumherum konzentrieren. Wobei die Einführung eines Prospect-Status mittlerweile ein Running-Gag geworden ist, vor allem wenn mal wieder keiner fahren will. Einen Patch haben wir natürlich trotzdem im Angebot.

Was waren eure bisherigen Highlights bei den selbst veranstalteten Gigs? Geht es dabei immer um Lokalkolorit, oder versucht ihr auch ohne Niedersachsen-Bands im Vorprogramm aktuelle Touren zu euch zu lotsen?
Generell freuen wir uns natürlich immer wie Bolle, wenn wir eine internationale Band in die Stadt bekommen. Vor allem Aufgrund der Location-Problematik ist das hier in der Ecke immer eine besondere Herausforderung. Die meisten Touren erlauben ja auch immer ein oder zwei lokale Supportacts, die wir dann selbstverständlich mit Bands aus der Umgebung besetzen. Zu den Highlights zählen mit Sicherheit die Gigs mit Onslaught, Evile, Cryptopsy und die diversen kleineren Indoor-Festivals, wie im März das Steel Held High (zusammen mit Booze Control), die wir auf die Beine gestellt haben. Wir haben auch bei einigen größeren Festivals und Tourgigs unsere Finger im Spiel gehabt. Ärgerlich ist dann natürlich immer, wenn man große Acts holen könnte, aber es einfach an Auftrittsorten fehlt, die bespielt werden können. Aber wie schon erwähnt, das wird im nächsten Jahr auch wieder anders werden.

Reizt euch ein eigenes Festival, oder erachtet ihr den Markt diesbezüglich in allen Regionen als überfüllt, um da auch noch mitspielen zu müssen?
Bis vor einiger Zeit hatten wir in unserer Nachbarschaft das Break The Ground Open Air und davor noch das Waldbrand Open Air, beides mittlerweile Geschichte, dafür sprang das Metal Frenzy in die Bresche. Das Rock Harz ist ebenfalls nur einen Steinwurf entfernt. Generell gibt es natürlich ein Überangebot an Open Airs und das Risiko und die Kosten für solch eine Veranstaltung sind natürlich nicht mit einer Indoor-Veranstaltung zu vergleichen. Ich denke, dass wir schon nach dem ersten Konzert 2005 überlegt haben, wie man ein Open Air auf die Beine stellen kann, wir sind dann aber immer wieder bei zweitägigen Indoor-Veranstaltungen gelandet. Wir versuchen gerade ein Vereinsheim für uns an Land zu ziehen, wenn das gelungen ist, könnte man sich aber auf jeden Fall wieder an die Planung eines Open Airs setzen. Generell ist es aber so, das wir im Laufe der Zeit gemerkt haben, dass die Wirtschaftlichkeit einer Veranstaltung leider auch wichtig ist und wir natürlich eine Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern haben. Die Zeit und das finanzielle Risiko eines Open Airs würden wahrscheinlich all unsere anderen Aktivitäten sehr reduzieren, und solange es noch andere Angebote in dieser Richtung gibt, versuchen wir erst mal wieder größere Bands und wildere Partys auf die Beine zu stellen. Zumal unsere Vereinsfeier, das Wintergrillen und das Sommerfest auch schon drei Veranstaltungen unter freiem Himmel sind.

Was hat es mit euer „Schlachtbank“ auf sich? Interviews sind seit 2006 nur wenig drauf gelandet, Reviews schon deutlich mehr. Geht es euch hier bei um Bands, die einen Bezug zum Verein haben, oder einfach um das Vorstellen von Highlights, die anderswo untergegangen sind?
Auch wenn man es der Seite heute nicht mehr so ganz ansieht, war das früher tatsächlich ein Webzine mit allem was dazu gehört. Newsbeiträge, Reviews, Datenbanken mit Bands, MP3's und Videos und natürlich dem Forum. Im Lauf der Zeit wanderte dann der "soziale" Teil erst zu MySpace und dann natürlich zu Facebook ab, kostenlose und legale MP3s wurden durch Streaming und YouTube hinfällig und letzteres machte dann auch das Bereitstellen von Videodateien zum herunterladen obsolet. Was allerdings alle diese Plattformen bis heute nicht vernünftig hinkriegen, ist eine Anlaufstelle für Reviews und Interviews zu bieten. Vor allem was die langfristige Archivierung angeht. Deshalb läuft der Review-Bereich immer noch weiter, wir haben da ein paar sehr aktive Schreiber, es gibt halt aber nicht so viele Leute, die sich freiwillig für solch einen Posten bereit erklären. Aus diesem Grund ist auch der Interviewbereich etwas mager. Was die Werke angeht, die besprochen werden, wird sich natürlich viel auf den Untergrund fokussiert. Vor allem suchen sich die Reviewer selbst aus, was sie gerne besprechen wollen, danach werden auch die Labels und Promotionfirmen ausgesucht, mit denen wir zusammenarbeiten. Da alles auf freiwilliger Basis und ohne Bezahlung abläuft (wie sämtliche Vereinsarbeit), sind wir auch nicht immer in der Lage die Vorgaben der Majorlabel, was die Geschwindigkeit der Veröffentlichung angeht, einzuhalten.

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