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Dabei betrachtet die Dame CRYSTAL VIPER als „ihre“ Gruppe, die ohne ihren Beitrag so nicht existieren könnte, ganz so wie beispielsweise im Verhältnis zwischen Running Wild und Rock N` Rolf. „Nun, ich rief diese Formation damals zusammen mit meinem Ehemann, der auch unser Manager und Produzent ist, ins Leben. Von Beginn an schrieb ich auch sämtliche Musik und Texte für CRYSTAL VIPER, weswegen ich glaube, dass, sollte jemand anders dies fortan übernehmen, dies nicht mehr dieselbe Band wäre. Aber um ehrlich zu sein könnte ich mir CRYSTAL VIPER mit einem anderen Sänger vorstellen, während ich zum Beispiel lediglich die Musik schreibe und Gitarre spiele.“

Als „Diktatorin“ würde sich Marta indes nicht bezeichnen, selbst wenn bei CRYSTAL VIPER andererseits auch nicht gerade Vorzeige-Demokratie herrscht. „Schlagzeuger Golem und Gitarrist Andy Wave kennen wir bereits seit über elf Jahren und wenn man jemanden schon so lange kennt, ist es nahezu unmöglich, nicht auch Freunde zu werden. In vielerlei Hinsicht lernten wir, uns gegenseitig ohne Worte zu verstehen. Ich selbst würde jetzt nicht unbedingt das Wort „Diktatorin“ gebrauchen, aber in der Tat fällen schon ich sowie unser Manager die wichtigen Entscheidungen. Und meine Mitmusiker vertrauen uns, weil sie wissen und verstehen, dass wir immer versuchen, das Beste für die Band zu erreichen, darüber hinaus teilen sie unsere Vision.“ Wenden wir uns dem generellen Zustand der Metalszene und einem eher unerfreulichen Thema etwas näher zu: Im Laufe der letzten Monate / Jahre starben viele großartige Musiker. Darüber hinaus denken viele Größen von einst mal mehr, mal weniger laut ans Aufhören. Motörhead gibt’s mittlerweile nicht mehr, Manowar spielen Abschiedstourneen und auch Iron Maiden werden aller Voraussicht nach nicht für alle Ewigkeit so weitermachen können wie bisher. Neue Bands, welche die Lücken jener Giganten zu füllen vermögen, sind dabei jedoch weit und breit keine in Sicht. Sehr fraglich auch, ob es überhaupt jemals möglich sein wird, die Fußstapfen jener Pioniere zumindest so einigermaßen auszufüllen? – Eigentlich geht das ja gar nicht… „Das ist etwas was mir wirklich Angst macht“ gibt Marta zu, „denn nirgendwo am Horizont zeichnet sich auch nur ansatzweise gleichwertiger Ersatz ab. Die Giganten, über die wir reden, bauten ihre Positionen zu Zeiten aus als es noch kein Internet gab, als Bands Geld hatten, um große Tourneen zu organisieren, große Bühnenshows aufzuziehen und mehr in die Produktion ihrer Alben investieren konnten. Wahr ist auch, dass sie die Anführer waren, sie waren einzigartig und erschufen etwas Ureigenes, sie alle zusammengenommen erschufen dieses Genre. Die Zeiten haben sich jedoch verändert: Bands verkaufen nicht mehr so viele Scheiben wie noch in der Vergangenheit, man bekommt alles für lau im Internet, viele Leute gehen nicht mal mehr zu Liveshows, weil sie Gruppen auch bei YouTube ankucken können. Es gibt heutzutage viele großartige und talentierte Formationen, aber ich glaube nicht, dass es jemals wieder eine Band geben wird, die in etwa das erreichen kann was Iron Maiden oder Metallica beispielsweise beschieden war.“

Verlassen wir das Terrain der Musik etwas und widmen wir uns einer weiteren Leidenschaft Martas: Nebenbei betreibt die Polin nämlich auch noch ihr Modelabel Thunderball Clothing, zu dem sie eher zufällig kam: „Ich habe jetzt nicht in einer Firma zuvor gearbeitet, die Kleidung herstellte oder so, vielmehr liebte ich Mode schon immer. Als ich mir früher Webseiten von alten Rock- und Metal-Magazinen anschaute, erregte Kleidung seit jeher meine Aufmerksamkeit zuallererst. Zu Beginn war das nur ein Hobby, zusammen mit meiner Mutter fertigte ich Outfits für mich selbst an, weil ich auf der Bühne gut aussehen wollte. Später schneiderte ich auch für meine Bandkollegen Kleidung und danach begannen Freunde von anderen Gruppen, mich darum zu bitten, ob ich nicht auch für sie etwas Cooles kreieren könnte. Als mein Ehemann merkte, dass ich darin gut war, fragte er mich, wieso ich meinen alltäglichen Job nicht an den Nagel hängen und mich stattdessen darauf konzentrieren würde, Bühnen-Outfits zu designen und zu nähen? Also setzte ich alles auf eine Karte, verließ meine Arbeitsstelle, absolvierte eine professionelle Ausbildung und startete meine eigene Firma. Bis dato kreierte ich Outfits für Künstler und Bands wie beispielsweise Samantha Fox, Sabaton, Vader, Wolf und viele andere. Das ist ein künstlerischer Job, den ich ebenfalls sehr genieße! Vor ein paar Wochen zog ich in ein größeres Studio im Stadtzentrum, wodurch ich mehr Möglichkeiten besitze, meine Aktivitäten auszuweiten. Es ist noch nicht fertig, aber es sieht bereits wunderschön aus, es ist groß und hell, es gibt dort einen Nähraum, ein Fotostudio und ein Büro: Ich liebe es!“

Darüber hinaus tritt Marta auch noch als Live-Gitarristin bei Jack Starr`s Burning Starr in Erscheinung, der Band des namensgebenden ehemaligen Virgin Steele-Sechssaitenhexers. „Ich absolviere allerdings lediglich die Europa-Shows mit der Band. Wenn sie also hierzulande touren, werde ich mich ihnen aller Voraussicht nach wieder anschließen. Was die Power Metal – Truppe Börn Again anbelangt, die 2010 mal eine EP herausbrachte, so ist diesbezüglich jedes Mitglied anderweitig zu sehr beschäftigt als dass hier eine sinnvolle Fortführung möglich wäre. Aber wer weiß, vielleicht werden wir dieses Projekt mal wieder ins Leben zurückrufen? Die Zeit wird`s zeigen…!“ Mit CRYSTAL VIPER geht man dieses Jahr erst mal zusammen mit Bloodbound und Thobbe Englund im Schlepptau auf Europatour. „Wir werden Deutschland, Österreich, Ungarn, Frankreich, Belgien, der Tschechischen Republik sowie der Schweiz einen Besuch abstatten. Auch ein paar Festivalauftritte haben wir bereits gebucht, aber ich hoffe, dass sich da zukünftig noch mehr tut! Ich kann es kaum erwarten, auf die Bühne zurückzukehren!“

 

Text: Christian Wachter

Foto: www.facebook.com/crystalviperofficial