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Da lassen wir Noora doch gleich selbst erzählen, welche Stücke auf der neuen Scheibe ihr besonders ans Herz gewachsen sind. „Die Songs, die mir am besten gefallen, sind eigentlich immer die, die am klassischsten Heavy Metal sind. Die haben einfach das meiste Gefühl und die größte Dynamik. Unsere erste Single, ‚King For A Day‘ (siehe unten verlinkten Videoclip) ist einer meiner absoluten Lieblinge auf dem neuen Album. Ein guter Freund von mir hat das ziemlich gut auf den Punkt gebracht: Der Song klingt wie eine Kurzfassung des ganzen Albums, weil er alle Elemente enthält, die das Album ausmachen. Wir haben das Album „Bringer Of Pain“ genannt, weil es einfach gut klingt, das ist ein kraftvoller Name, der förmlich ‚Heavy Metal‘ schreit. Den dazugehörigen Song habe ich zusammen mit Joona geschrieben, und es ist ein enorm wichtiges Stück für mich, da es der erste Song ist, den ich für BATTLE BEAST geschrieben habe. Ich denke zudem, dass man den Titel auf vielfältige Weise deuten kann. Es geht nicht nur um jemanden, der einem Schmerzen bringt – die offensichtliche Bedeutung – sondern es kann von jedem durch seinen eigenen Filter anders gedeutet werden. Mir kommt dabei natürlich auch immer die Assoziation zu Judas Priests „Painkiller“.“

Doch so sehr BATTLE BEAST die alten Helden und gewissen Metal-Klischees auch Tribut zollen – textlich wollen sie sich nicht allzu klar einschränken lassen. „Wir decken ein recht breites Spektrum ab – von politischen Texten bis hin zu den klassischen Metal-Themen, und ich habe auch versucht, in einigen Texten eine Art neue Fantasy-Welt zu kreieren. Einige Texte sind auch recht persönlich und waren sozusagen unsere Art, diese Krise, die wir in der Band hatten, zu verarbeiten. Wir sind während des Songwritings auf jeden Fall durch einen Heilungsprozess gegangen, wobei ich aber betonen möchte, dass das auf keinen Fall ein trauriges Album ist. Es ist voller Power und der Freude daran, Musik zu machen. Ich finde, dass man auf „Bringer Of Pain“ die Freiheit, die große Bandbreite und das Talent hören kann, das diese Band jetzt ausmacht.“

Auch Noora selbst ist ohne Zweifel ein Ausnahmetalent, die stimmliche Variation, die sie zeigt, ist wahrlich beeindruckend, zumal sie diese sogar live genauso rüberbringen kann. Da interessiert natürlich die Liste ihrer eigenen Inspirationen oder Vorbilder. „Der erste und wichtigste Name, den ich da nennen muss, ist Janis Joplin. Wegen ihr und ihrer Musik habe ich überhaupt erst angefangen, das Raue in meiner Stimme zu üben. Und dann haben mich natürlich auch noch andere Sängerinnen beeindruckt: Whitney Houston, Ella Fitzgerald, Doro, meine Vorgängerin bei BATTLE BEAST, Nitte Valo – ich liebe ihre Stimme! Größtenteils habe ich allerdings männliche Vorbilder, wie Bruce Dickinson, Ronnie James Dio, Rob Halford oder Michael Jackson. Die Spannbreite, welche Künstler ich mag, ist wirklich sehr weit.“

Als Sänger hat man auf Tour ja bekanntlich die Arschlochkarte gezogen: Während die Bandkollegen sich munter einen trinken und Schindluder mit der Gesundheit treiben können – schließlich kann man auch erkältet oder verkatert noch Gitarre spielen – sieht das beim Sänger ganz anders aus. Auch Noora kann davon ein Lied singen (welch Wortspiel…). „Es ist wirklich harte Arbeit, meine Stimme fit zu halten. Natürlich muss ich vor allem erst mal darauf achten, dass ich gesund bleibe. Ich trinke auf Tour auch keinen Alkohol. Zudem halte ich mich gut in Form, das ist für die stimmliche Kraft auch sehr wichtig. Der Gesang kommt ja nicht nur aus deinem Mund, du verwendest den ganzen Körper wie ein Instrument. Wenn du gesanglich wirklich liefern willst, dann musst du dich fast schon wie ein Sportler fithalten. Ich finde aber ohnehin, dass diese ganzen Drogensachen heute nicht mehr als besonders cool gelten. Die Leute wollen dich nicht besoffen über die Bühne torkeln sehen, sie wollen eine gute Show geboten bekommen, bei der du deine Instrumente und deine Stimme auf die bestmögliche Weise einsetzt. Das Publikum verlangt wirklich viel, und das finde ich gut so, denn ich sehe das hier als meine Berufung. Das ist mein Schicksal, und ich möchte, dass die Leute bei uns eine wirklich gute Zeit haben.“

Wer die Band schon einmal live gesehen hat, der weiß, dass das nicht nur ein frommer Wunsch ist, weil es einfach herrlich ist, zusammen mit BATTLE BEAST in Achtziger-Klischees zu schwelgen. Doch woher kommt überhaupt die Begeisterung der Finnen für dieses Jahrzehnt, schließlich liefen sie zu der Zeit selbst noch in Windeln um den Weihnachtsbaum. „Immerhin sind wir alle noch in den späten Achtzigern geboren worden“, betont Noora. „Aber du hast schon recht, dennoch hat uns diese Musik enorm beeinflusst, wobei wir alle sehr vielfältige Einflüsse haben. Jeder Musiker ist letztlich nur die Summe seiner Einflüsse. Auf dem neuen Album kann man es meiner Meinung nach gut hören, dass wir auch von anderen Stilrichtungen und auch von modernerer Musik beeinflusst sind, da es auch eines unserer Ziele war, diesen Achtziger-Vibe mit modernen Elementen zu kombinieren.“

Doch hätten sie selbst es sich zu Beginn ihrer Laufbahn erträumen lassen, dass BATTLE BEAST zu einer solch erfolgreichen, nahezu permanent vor gut gefüllten Locations tourende Band werden könnte? Noora punktet mit entwaffnender Unverblümtheit: „Warum nicht? Ich bin sehr leidenschaftlich bezüglich BATTLE BEAST, und seit ich zur Band gestoßen bin, hatte ich das Gefühl, dass das wirklich etwas Großes werden kann. Ich finde, dass wir etwas Besonders haben – dabei geht es nicht nur um die Songs, sondern auch, wer wir als Persönlichkeiten sind, wie wir unsere Show präsentieren. Wir wollen uns von anderen Bands unterscheiden, und ich denke, das ist auch sehr wichtig. Wir haben Ambitionen, aber dabei geht es nicht darum, so groß wie möglich zu werden. Wir wollen einfach so viele Leute wie möglich erreichen. Jeder auf der Welt soll wissen: BATTLE BEAST is coming!“

Und daran werden die Finnen auch weiterhin emsig arbeiten: „Natürlich werden wir Euch über Social Media auf dem Laufenden halten. Bisher kann ich nur sagen, dass wir richtig viel touren werden, dazu dann natürlich noch einige Sommerfestivals und hoffentlich auch Japan. Kauft unser Album, danke für den Support – and see you on Tour!“