FROSTMOON ECLIPSE „Worse Weather To Come“
(Immortal Frost)
Genre: Post-Black-Metal
Gitarrist Claudio Alcara der Black-Metal-Band FROSTMOON ECLIPSE ist mit seiner Truppe bereits seit 1994 unterwegs und hat als Einziger sämtliche Line-Up-Wechsel überstanden, wobei gesagt werden muss, dass das Quartett seit 2008 – damals stieß Bassist Davide Gorrini (Manetheren) zur Band – stabil ist und in regelmäßigen Abständen Musik veröffentlicht. „Worse Weather To Come“ ist das siebte FROSTMOON-ECLIPSE-Album und der Nachfolger von „The Greatest Loss“, das 2016 veröffentlicht wurde. Warum die Herren aus Italien oftmals vom Radar vieler (moderner) Blackies nicht wahrgenommen werden, bleibt wohl ein Geheimnis, denn kompositorisch und handwerklich merkt man der Truppe die Erfahrung eindeutig an. Die acht Songs, die alle zwischen vier und sechs Minuten oszillieren, beweisen Grazie bei den eleganten Tempowechseln, zeigen wie melodische Gitarrenverläufe auch aggressive Blastpassagen geschickt untermalen können und evozieren unkitschige Melancholie, die das Herz vieler sehnsüchtiger Metalheads höher schlagen lassen sollte. Hinter den Drums hört man Gionata Potenti (Blut Aus Nord, Darvaza, Fides Inversa, et cetera und so weiter) und auch wenn die Akzente teils eher von den mal ruppigen, mal progressiven und mal sogar psychedelischen Gitarren gesetzt werden, so schadet es definitiv nicht, einen Drummer zur Hand zu haben, der weiß, was er tut. Wer alle Stärken von FROSTMOON ECLIPSE auf einmal genießen will, der sollte sich ,All Is Undone‘ reinziehen, denn hier handelt es sich um eine tolle Mischung aus Vertracktheit und Eingängikeit. Kritisch betrachten kann man die Tatsache, dass die Songs manchmal zu stark das „Suchen“ repräsentieren und die Hörerinnen und Hörer den nicht immer (gleich) einsichtigen Verläufen folgen und Geduld beweisen müssen. Auch der Gesang von Lorenzo Sassi (Liber Null) geht in Ordnung, aber bei seiner zweiten Band konnte er sich besser in Szene setzen. Wer frühe Scheiben der Truppe kennt und sie dann aus den Augen verloren hat, der muss sich jetzt allerdings darauf einstellen, dass es (sehr) viele ruhige Passagen zu hören gibt und FROSTMOON ECLIPSE eindeutig das „Post“ vor dem „Black Metal“ ernst nehmen – mehr Joyless und Woods Of Desolation als Dissection und Naglfar, um es einmal so zu sagen. Dankenswerterweise umgehen sie fast allen Pathos, der solchen Bands oftmals innewohnt. Was bleibt zu sagen? „Worse Weather To Come“ muss man eine Chance geben, wenn man auf melodischen Black Metal steht – definitiv! (JJ)
12 Punkte