Am Freitag geht es bereits um 17:00 Uhr mit der Essener Death-Metal-Abrissbirne MY DOMINION los, und die Jungs dürfen sich hier bereits über einen gut gefüllten Keller im Helvete zu Oberhausen freuen. Der rifflastige Death Metal ist ein perfekter Dosenöffner für die kommenden zwei Tage.
Backstage ist allen klar: Der Opener ist das Wichtigste für eine gelungene Festivalpremiere. Also kein Stardom oder Konkurrenzdenken. Ganz im Gegenteil, der Szenezusammenhalt ist an diesen beiden Tagen im wahrsten Sinne des Wortes greifbar, denn Musiker, Fans und Crew feiern zusammen das Billing des ROTTEN FEAST! Wenn MY DOMINION dann auf der Bühne auch mal die Groove-Keule im Stile von Gorefest kreisen lassen, gibt es eh kein Halten mehr.
Direkt danach betreten UTTER SILENCE die Bretter und sorgen für pure Death-Doom-Glückseligkeit. Die drei Gitarristen legen einen fiebrigen Riffteppich, der von ergreifenden Gesangslinien flankiert wird. Diese Band haben sich bestimmt viele auf den Zettel geschrieben. Den aktuellen 3-Tracker sollten Genre-Freunde auf jeden Fall käuflich erwerben.
UTTER SILENCE
VORACIOUS aus Duisburg sorgen dann für die erste Hardcore-versus-Death-Metal-Kelle und können so eine gut angefixte Meute vor der Bühne an die Thrash-Deather von DISMINDED übergeben, die danach völlig entfesselt den Keller in ein Tollhaus verwandeln. Ein Wunder, dass das Publikum nach dieser Ansage noch die Kraft hat, sich die kommenden Bands CORROSIVE, SOULGRINDER und den Headliner SLAUGHTERDAY zu geben.
Es funktioniert, weil der berühmte Funke der Begeisterung von der ersten Sekunde an auf jeden Gast übergesprungen ist. Die Bands wollen alle einen Gig hinlegen, an den sich alle noch lange erinnern werden, und diese Energie, dieser Enthusiasmus erfüllt das Helvete dieses Wochenende, von der coolen Merchandise-Crew bis hin zur Thekenmannschaft.
VORACIOUS
Dass CORROSIVE ein arschtightes, gutturales Death-Metal-Inferno entfesseln, leitet zum Finale Grande in Form von SOUL GRINDER und SLAUGHTERDAY über, die mit ihrem atmosphärischen Death Metal bzw. klassischen Schweden-Tod eine ausgepowerte Meute und eine sehr glückliche Festival-Crew hinterlassen.
DISMINDED
Am Samstag geht es zu bester Bundesliga-Zeit um 15:00 Uhr los, da aber Winterpause ist, können sich bereits zahlreich anwesende Metaller BRIMSTONE GATE geben, die mit ihrem angeschwärzten Death Metal und mit dem Debüt „Return From The Brimstone Portal“ aus 2023 einen stilistischen Farbtupfer in Richtung "Schwarz" setzen können. Auch hier: Ein stimmungsvoller und gelungener Festivalstart.
Bereits mit der zweiten Band des Tages, FROST SHOCK aus Haltern am See, darf das erste Tageshighlight bestaunt werden. Der Melodic Death Metal fegt über die bangenden Köpfe im Helvete mit Wucht und Harmonie. Viele Musiker und auch das Orga-Team fiebern dem Auftritt der Band entgegen und wurden sicherlich nicht enttäuscht. THE VOIDS EMBRACE aus Gelsenkirchen zünden dann die nächste Eskalationsstufe und bieten die stärksten Riffs des immer noch aktuellen Debüts „Dawn Of A Stillborn Sun“. Auch diese Band aus dem Ruhrpott sollten Melodic-Death-Metal-Gourmets kennen!
THE VOIDS EMBRACE
Zum Spirit des Festivals passt auch, dass ROTTING DEMISE ihren Slot mit DENOMINATION tauschen, so kommen die Besucher bereits um 17:30 Uhr in den Genuss der diabolisch drückenden Death-Metal-Walze, die die in Corpsepaint getauchten Herren entfesseln. Wie immer bieten ROTTING DEMISE eine fesselnde Performance mit kraftvollem Stage-Sound. DENOMINATION legen dann fast das Untergeschoss im Helvete ein Stockwerk tiefer. Der charmante Underground-Death-Metal alter Schule ist zwischen 18 und 19 Uhr genau das Richtige, um auf den restlichen Abend einzustimmen.
ROTTING DEMISE
CEREBRAL INVASION fragen nicht lange und versorgen alle Thrasher an diesem Abend mit einem Doppelzentner an Glückshormonen. Der raue Thrash Metal passt perfekt ins Billing, aber über die musikalischen Skills der Bochumer muss nicht lange gesprochen werden. Da zeichnet sich eine zukünftige Thrash-Metal-Konstante aus dem Ruhrgebiet am Horizont ab!
Thrash Metal, war da noch was? Klar! SMORRAH aus Gelsenkirchen kommen mit lässigem Intro und lassen darauf brettharte Riffs und Shouts folgen. Die Jungs spielen, wo immer es geht, und das merkt man der Truppe auch an. Stimmungspeak erreicht!
SMORRAH
Den hielten natürlich TORMENT OF SOULS aufrecht, die Band kommt mit einem stringenten, optischen Konzept und präsentiert sich verdammt angriffslustig. Auch die deutschen Lyrics fügten sich gut in den Festivalabend ein, und so können die bergischen Löwen von OBSCURITY ein Viking- bzw. Black-Metal-Finale einläuten, welches für intensives Klingeln in den Ohren sorgt, für den einen oder anderen Gänsehautmoment und ganz besonders für glückliche Fans, eine glückliche Orga-Crew und Musiker.
Freuen wir uns auf das ROTTEN FEAST Teil 2 in 2025, denn diese tollen Metalheads, die das auf die Beine gestellt haben und so wunderbar mit starken Gigs und einem ausverkauften Haus belohnt wurden, würden sehr gerne nächstes Jahr weitermachen. Dieses Festival steht für Fanfreundlichkeit und großen Zusammenhalt. An beiden Tagen fiel oft der Begriff Familie. Ein gutes Schlusswort.
Text & Foto: Dirk Zimmermann