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Der Colos-Saal in Aschaffenburg hat Tradition, ein kleiner und gemütlicher Club. Fast schon eine intime Atmosphäre. Hier geben sich schon seit vielen Jahrzehnten große und kleine Bands die Ehre. Heute sind es STILLBIRTH und KATAKLYSM.

Um Punkt 20:00 Uhr legen die Hagener STILLBIRTH, die ihren Stil selbst als Surf-Death-Metal bezeichnen, los. Passend zum Musikstil natürlich alle in ihren gelben Surf-Shorts und Oberkörper-frei. Passende Surfbretter als Deko auf der Bühne dürfen natürlich nicht fehlen. Mit dem ersten Song ‚ Hunt‘ heizt man dem Publikum auch gleich richtig ein. Das ist eine gewaltige Energie, die von der Bühne ins Publikum geht und das Publikum weiß das auch zu honorieren und geht ordentlich mit. Man kann aber auch nicht anders als mitgehen, denn STILLBIRTH verbreiten so eine unglaubliche Power und Freude. Sänger Lukas Swiacznye grüßt das Publikum und zeigt sich auch sichtlich erfreut über das zahlreiche Erscheinen, „jetzt schon bei ihnen“, wie er sagt. Es folgt der nächste Song ‚Schmand an der Hand‘, welcher vom Publikum genauso gefeiert wird. Es folgen ‘Endgame Is Near’, ,Rising From The Ashes’ und ‘Panama At Circenses’. Zwischendurch scherzt Lukas immer auf gekonnte Weise mit dem Publikum. Er möchte wissen, wer alles unter 30 ist im Publikum. Es meldet sich tatsächlich kaum jemand. Alles lacht, und Lukas scherzt, dass die paar Jungspunde doch bitte mehr Einsatz zeigen müssen, denn bei ihm zeigt sich langsam das Alter, sonst muss er hier die ganze Arbeit alleine machen. Da haben doch alle Mitleid und beim nächsten Song ‚Global Error‘ gehen alle wieder extra gut ab. Da meldet sich ein älterer Herr aus dem Publikum, wie gesagt, der Colos-Saal ist wirklich eine kleine, intime Stube, er sei schließlich erst 69, ging aber ab wie Schmidts Katze.  Die Stimmung ist wirklich super lustig. Ja, eine richtige Party mit der Band. Es folgen ‚Beeting Pazifist‘ und ‚Autonomous Eradication‘. Hier geht Lukas dann auch ins Publikum, um eine Wall of Death anzuführen. Er dirigiert das Publikum nach rechts und links und gibt dann den Count-down und rennt schnell los zurück auf die Bühne, damit er nicht noch im Zentrum des Geschehens landet. Mit ‚Steuerklasse 1‘ folgt eine Ode an die arbeitende Bevölkerung. Dann gibt man noch ‚Unleash the Mutation‘, und als Bonus ‚Degraded to Mutilation‘, ‚Revive the Throne‘ zum Betsen. Mit ‚Disgraced‘ endet ein wirklich gelungenes Konzert. 

Stillbirth1

Nach einer kurzen Umbaupause, bei der die Crew von KATAKLYSM das Publikum mit Kronkorkenfangen unterhält, geht es dann auch weiter. Das Franko-Kanadische Dampfross donnert los. Die sympathischen Kanadier haben sofort eine Connection zum Publikum. Man beginnt mit dem Opener des 2004-Albums ‚Serenity In Fire‘, ‚The Ambassador Of Pain‘ und das Publikum geht voller Energie mit. Es folgen direkt und ohne Pause ‚At The End Of The World‘, ‚Goliath‘, ‚Underneath the Scars‘, Narcissist‘ und ‚Guillotine‘. Ein Sperrfeuer an starken Songs und noch stärkerer Bühnenpräsenz kommt da auf die Besucher des Colos-Saal zu. KATAKLYSM sind eine dermaßen starke Liveband, dass das Publikum neue Songs wie ‚The Rabbit Hole‘ genau so abfeiern, wie den Klassiker ‚As I Slither ‘. Das Moshpit bleibt von Anfang an aktiv, was auf der Bühne sichtlich Freude hervorruft. Zwischendurch bemerkt Frontman Maurizio Iancono wohlwollend, dass einige im Publikum auch den Nachwuchs mitgebracht haben und die Band verteilt Gitarrenpics an die Kinder. Abgesehen davon findet er sowieso alles „geil“, sein neues deutsches Lieblingswort, dass er gerne und häufig benutzt. Weiter geht es mit ‚Bringer Of Vengeance‘, ‚The Killshot‘ und ‚Manipulator Of Souls‘, die von den Fans frenetisch gefeiert werden. Eigentlich sind KATAKLYSM auf großer Festival-Tour. Aber die Pausen zwischen den Festivals füllen KATAKLYSM, so Sänger Maurizio, mit Clubshows. Neben dem gigantischen Eindruck der Festivals, möchte man nicht die kleinen Clubshows mit dem direkten Fankontakt missen. Und als spezielles Goodie für die Clubshows spielen KATAKLYSM ‚Combustion‘ den sie nur in den Clubs spielen und auch das erste Mal überhaupt auf einer Tour. Generell gilt, dass die Setlist für die Clubs nicht der der Festival-Shows entspricht. Zwischendurch verkündet Maurizio, dass man nächsten Sommer an einem neuen Album arbeiten wird, was man auf „the old way“ produzieren möchte. Man wird sich in eine Hütte in den kanadischen Wäldern zurückziehen und dort die Musik fließen lassen. Laut seiner Aussage wird es das beste KATAKLYSM-Album aller Zeiten werden, da man Back-To-The-Roots gehen will. Wir dürfen gespannt sein. Es wird noch ‚Push The Venom‘ und der Klassiker ‚Crippled & Brocken‘ gespielt, bevor als letzter offizieller Song ‚The Black Sheep‘ gespielt wird. Und da wir hier alle so schön zusammen und mit KATAKLYSM sind, so Maurizio, sind wir nun auch alle die Black Sheep. Danach verlassen KATAKLYSM unter dröhnendem Jubel die Bühne. Die Menge ruft die vier Kanadier dann noch zur Zugabe ‚In Shadows & Dust‘ wieder aufs Parkett und damit endet eine sehr gelungene Show. KATAKLYSM ist einfach eine Live-Band, die man gesehen haben muss.

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Text & Fotos: Meike Baumgarten