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Die Bands hingegen sind leicht nervös, da der Tourbus auf dem Weg von Wien den Geist aufgab. Kurzfristig musste man auf einen normalen Reisebus umsteigen, kam verspätet in der Bayerischen Landeshauptstadt an und musste Soundcheck etc. für die Vorbands deutlich kürzen.
Den Anfang in der Backstage Halle darf Tirol machen. ASPHAGOR sind seit 2007 aktiv und konnten mit dem ersten Demo und Debüt „Havoc“ von 2010 maximal einen Achtungserfolg erzielen. Seitdem entwickeln sich die Österreicher aber von Platte zu Platte in immer deutlicheren, beeindruckenden Schritten weiter. Die Kerneinflüsse sind mit Naglfar, Satyricon zur mittleren Bandphase („Rebel Extravaganza“), Thorns, frühen Emperor und auch dem heutigen Headliner ganz gut umspannt. Allerdings wurde die Eigenständigkeit von Album zu Album immer mehr herausgearbeitet, was insbesondere auf dem bockstarken neuen Longplayer „Pyrogenesis“ aus diesem Jahr aufhorchen lässt. Was ASPHAGOR sehr gut können, sind Tempowechsel innerhalb eines Songs, zwischendrin auch mit dunklen Rock-Vibes/Riffs zu spielen und im Bereich Bass progressive Akzente zu setzen. Sänger Morgoth weiß mit einer Acting-Mischung aus Derwisch, Satyr und Falco durchaus zu begeistern, keift recht charakteristisch und bangt stets wie ein Besessener. Die Gitarrennfraktion spielt auffällig gut zusammen und geht mit viel Leidenschaft zu Werke. München frisst den Tirolern förmlich aus der Hand und es geht schon ordentlich etwas ab vor der Bühne. Die Matten kreisen! Besonders intensiv wirkt heute `Nine Moons`, `The Great Erosion`, `Ghost Of Aphelion` als auch `Aurora Nocturna` von „The Cleansing“ am Ende. Eine bessere Anheizershow kann man eigentlich kaum abliefern. Selbst der Sound war vom Opener abgesehen wirklich großartig.

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THE SPIRIT sind natürlich auch bereits ein respektierter als auch etablierter Name in der Szene und werden nicht nur wegen den zahlreichen Dissection-Zitaten vom heutigen Publikum geschätzt. Nach der bauchlastigen, leidenschaftlichen und sehr emotionalen Steilvorlage aus Tirol tun sich die Saarländer aber im ersten Set-Drittel spürbar schwer, das bisherige Stimmungslevel zu halten. Setlist, Performance und auch Sound/Licht sind astrein, jedoch spielen die Deutschen vergleichsweise „kopflastig“ und introvertiert auf, wodurch der berühmte Funke nicht sofort überspringen möchte. Die Besessenheit von ASPHAGOR geht THE SPIRIT leider zumindest heute ab. Und die Crowd möchte fast meinen, dass die Band (und Mastermind Matthias Trautes) heute eine gewisse Schüchternheit an den Tag legt. Anhand von tollen Stücken wie `Celestial Fire` wünsche man sich, das Quartett würde etwas mehr aus sich heraus gehen. Da es von den bisherigen Shows der Tour hierzu auch andere Stimmen gab, schieben wir dies dann mal auf die Tagesform sowie eingangs erwähnten Kürzungen des Soundchecks. Beim sechsten Song des Sets, nämlich `Illuminate The Night Sky`, ist das Eis auf und vor der Bühne dann endlich gebrochen und die Combo kriegt Oberwasser. Dies lässt das Abschluss-Duo `Timbre Of Infinity` und `The Clouds Of Damnation` dann noch in vollem Glanz erstrahlen. Subjektiv gesehen gefallen dem Rezensenten auf Konserver die eher progressiven, Schuldiner-lastigen Tracks besser und Live die garstigen, Nödveidt-Abrissbirnen. Der Abschluss-Applaus kann sich hören lassen und die Spannung in der Location auf den Headliner steigert sich ins fast unermessliche.

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Kurz vor 22 Uhr entern dann endlich DARK FORTRESS unter wahrlich perfekten Sound- und Lichtbedingungen die Bühne und München dreht vom Opener `The Silver Gate` gleich völlig am Rad. Eine Band muss sich erst mal leisten können, gleich mit so einem Übersong in den Gig einzusteigen. Hut ab! Garstiger, dunkler und abgründiger wird es anschließend mit `Catawomb` von „Sèance“ – dem Lieblingsalbum des Rezensenten. Gekrönt wird diese Performance von dem perfekten Riff-Groove des Urmitglieds Asvargr als auch einem extrem beseelt dargebotenen Solo zum Ende. Dieser erste Gänsehaut-Moment verlängert sich dann für Liebhaber der Azathoth Phase durch `Self Mutilation`, was bzgl. Songwriting schon eine der größten Sternstunden der Landshuter ist und stets extrem gut beim Publikum ankommt. „Cohorror“ geht dann verkopfter zurück zur Morean-Bandphase, welche durch `Isa` und das eingängig-fiese `Pulling At Threads` auch das letzte Album „Spectres From The Old World“ mit zwei Nummern abdeckt. Danach hält der Abend die erste große Überraschung bereit: Die ehemaligen Mitglieder Crom an der Lead-Gitarre und Paymon am Keyboard kommen auf die Bühne, um eine sehr energetische, leidenschaftliche und stellenweise fast schon magische Darbietung von Debüt-Song `Crimson Tears` zum Besten zu geben. Ein Live länger nicht gehörter Klassiker, welcher seine Wirkung nicht verfehlt und das erste Mal heute Abend die ganz großen Emotionen freisetzt. Der eine spielt in sich versunken Luftgitarre, der andere singt jedes Wort voller Inbrunst mit oder mosht auch was das Zeug hält. Crom hat im Vergleich zu seiner Member-Phase gleichermaßen an Gewicht als auch Charisma zugelegt und strahlt viel Spielfreude und Charisma aus. Paymon hingegen verkörpert mit seinem Outfit und der Mimik sowie Gestik wie eh und je die Mischung aus Sympathikus, Vollmeise und aus sich heraus gehendem Musiker. An dieser Stelle sei auch lobend sein dauerbangender Live-Nachfolger Linus Klausenitzer (Alkaloid, Noneuclid, Ex-Obscura) als auch Drummer Hannes Grossmann (Alkaloid, Ex-Obscura, Triptykon) erwähnt. Grossmann zeigte schon bei Triptykon Live-Performances, dass er sein technisches Können bei Bedarf songdienlich zurücknehmen und auch mit viel Groove und Feeling songdienlich trommeln kann. Michael Zech alias Arioch am Tieftöner kennen einige von seiner Zeit bei Secrets Of The Moon. Die Mischung aus stoischer Gelassenheit, Selbstbewusstsein und stechendem Blickkontakt feat. Corpsepaint verfehlt seine Wirkung in den ersten Reihen nicht. Bei `Crysalis` von „Venereal Dawn“ geht Sänger Flo alias Morean ganz besonders aus sich heraus. Und generell hat der Rezensent den Eindruck, dass er mit etwas weniger Show und „Theatralik“, mehr als ein sich mit sich selbst im reinen befindendes Individuum trotz Corpsepaint „unmaskiert“ als er selbst auf der Bühne steht. Und das steht dem 50-jährigen Herrn Maier verdammt gut. Mit `To Harvest The Artefacts Of Mockery` (von „Sèance“) wird es nochmals wunderbar düster und abgründig, ehe `Ylem` nochmals die eher atmosphärische Prog-Keule schwingt. V. Santura sorgt dank einer unglaublich leidenschaftlichen, gefühlvollen Performance an der Lead-Gitarre erneut für einige heruntergeklappte Kinnladen. Nach einem kurzen Verschwinden läutet der Hit und Klassiker `Evenfall` fulminant den Zugabeblock ein. Dazu wird das Licht etwas aufgehellt und diverse Crew-Leute positionieren sich mit Grablichtern hinter der Band und bangen was das Zeug hält. Die Ansage, dass `Evenfall` vom ehemaligen Schlagzeuger Seraph gespielt wird, geht heute Abend irgendwo in den Emotionen unter. Dies sollte aber erwähnt sein, da Seraph die Weiterentwicklung sowie das Songwriting von DARK FORTRESS zweifellos stark mitgeprägt hat. Auf dem „Ylem“ Werk setzte sein Spiel nach Meinung des Rezensenten einige bemerkenswerte, innovative Akzente im Deutschen Black Metal. Wenn der Fünfer jemals einen Überhit erschaffen hat, dann ist dies natürlich `Baphomet`, zu dem die Backstage Halle wirklich nochmals komplett Kopf steht und alles und jeder kollektiv am Rad dreht. Ganz großes Kino! Alle Ex-Members incl. Draug, welcher heute aber nicht Live auf der Bühne stand, kommen nochmals gemeinsam auf die Bühne und umarmen sich teilweise sehr herzlich und aufrichtig, was dem ein oder anderen Zuschauer sogar eine Träne herunterkullern lässt. Und als man schon meinen könnte da kommt nichts mehr, lassen sich DARK FORTRESS nochmals zu einer allerletzten Zugabe Namens `Insomnia` (von „Sèance“) auf die Bühne rufen/klatschen. Insbesondere Bandgründer Asvargr legt ein weiteres Mal alles was er hat in sein Klampfenspiel und als dieses Intensive Stück vorüber ist, möchte niemand so recht erfassen, dass es dies nun für immer gewesen sein soll. Eine denkwürdige Performance von einer Band, welche insbesondere dem Deutschen Black Metal der 2000er Jahre ihren ganz eigenen Stempel aufgedrückt, innovative als auch eigenständige Alben veröffentlicht und niemals ihre Authenzität verloren hat. Dafür und die Tatsache, sich anhand dieser überwältigen Resonanz ganz oben zu verabschieden, gebührt DARK FORTRESS definitiv großer Respekt!

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