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Derzeit läuft die „Ancient Ascent“-Tour mit Angantyr, Ereb Altor, Waldgeflüster und Asenblut, welche die vier Bands durch ganz Europa bringen wird. Wir haben Euch bislang schon vier Interviews mit den jeweiligen Bands zur kommenden Tour präsentiert. Auf der von Quantheon Touring organisierten Tour gibt es aber auch noch drei besondere Schmankerl zu entdecken – in Erfurt (17. Februar), Olten (21. Februar) und in Oberhausen (25. Februar) werden drei KünstlerInnen eine kleine Ausstellung mit ihren Werken präsentieren. Mit Fotografin Mina Wallace, die in Erfurt ihre Landschaftsfotografie ausgestellt hat, haben wir bereits gesprochen. Ebenso mit Christopher vom SAROS Collective (und seines Zeichens Musiker bei Schammasch). Nun haben wir uns Rebecca von WÆIK geschnappt, die am 25. Februar in Oberhausen ihre Bilder ausstellen wird.
Hallo Rebecca und vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein paar Fragen nimmst! Fangen wir ganz von vorne an: Du hast bereits mit zahlreichen Bands und Festivals auf unterschiedliche Art und Weise zusammengearbeitet, aber so viel ich weiß noch mit keiner Band, die bei der „Ancient Ascent“-Tour dabei ist. Wie ist die Idee, eine Ausstellung in Oberhausen zu gestalten, zustande gekommen? Woher kennst du die OrganisatorInnen von Quantheon Touring?
Mit Quantheon Touring bin ich durch Diana in Berührung gekommen. Über soziale Netzwerke verfolgen wir seit geraumer Zeit das Schaffen des anderen. Irgendwann ist ein persönlicher Kontakt zustande gekommen und sie hat mich gefragt, ob ich bei einem Termin der Tour ausstellen möchte.
Die Bilder, die du in Oberhausen ausstellen wirst, sind meinem Wissen nach gezeichnete Werke, die nicht spezifisch für Bands angefertigt wurden und die mit unterschiedlichen Zeichenstilen/techniken angefertigt wurden. Kannst du etwas genauer darüber erzählen? Was dürfen wir uns ungefähr davon erwarten? Oder anders gefragt: Was ist die Zeichentechnik, die man am häufigsten in Oberhausen zu sehen bekommen wird?
Es werden Bilder und Tuschezeichnungen die ich für Bands kreiert habe, als auch unveröffentlichte Werke, zu sehen sein. Meine Tuschezeichnungen sind überwiegend Dotworks. Zudem werde ich Ölbilder (hauptsächlich Landschaftsbilder) als auch abstraktere Bilder mit Mischtechniken im Gepäck haben. Letztere habe ich über jahrelanges Kombinieren und Ausprobieren verschiedener Malmedien (flüssige Metalle, Chemikalien, Öl, Patellkreide, et cetera) entwickelt.
Quantheon Touring schreiben auf ihrer Homepage, dass sich deine Werke um das Dunkle, die Vergangenheit, Transformationen und die Natur handeln. Das ist noch ein ziemlich weites und breites Feld. Könntest du diesbezüglich dein Interesse etwas näher ausführen? Gibt es so etwas wie ein Kerninteresse, das hinter deinem künstlerischen Zugang steckt?
Das habe ich bewusst weit gefasst. Ich bin ein intuitiver Mensch und mag nichts dasjenige, das zu glatt und perfekt, aber ohne Seele ist. Wenn es sich nicht um konkrete Auftragsarbeiten handelt, fange ich einfach an und lasse Bilder „entstehen“. Ich fühle mich sowohl von der Schönheit der Welt/Natur als auch von Düsternis angezogen. In meinen Werken verbinde ich beide Pole miteinander. Über die Hintergründe meiner Bilder möchte ich mich nicht äußern. Zudem finde ich es persönlich oft entzaubernd, Hintergründe über Künstler/Kunstwerke zu erfahren, egal ob es sich um bildnerische Kunst oder Musik et cetera handelt. Kunst ist für mich Ausdrucksmittel, Projektionsfläche und manchmal trifft es auch einfach nur den Geschmack oder eben nicht. Jeder geht mehr oder weniger mit Kunst in Resonanz und bewertet diese auf seine Weise. Mein Kerninteresse ist meine Leidenschaft auszuleben, ohne anderen gefallen zu wollen.
Die „Ancient Ascent“-Tour möchte von alten und kraftvollen Geistern, von Sagen und Legenden erzählen. Inwiefern greifen die von dir ausgewählten Bilder deiner Ausstellung dieses Tour-Motiv auf?
Die ausgestellten Bilder sind unabhängig von der Tourthematik entstanden und bilden einen Querschnitt meiner Kunst. Manche Bilder greifen dieses Thema jedoch gestalterisch, symbolisch oder durch die Stimmung, die transportiert wird, auf.
Blickt man auf Facebook deine Werke durch, so stellt man fest, dass du auch schon mit einigen bekannteren Bands aus dem Metal-Bereich zusammengearbeitet hast. Gibt es vielleicht eine lustige Anekdote aus deiner Zusammenarbeit mit Bands? Oder gibt es besonders schwierige KundInnen, die man nie zufriedenstellen konnte?
Natürlich habe ich sowohl positive als auch negative Erfahrungen gesammelt. Am schwierigsten sind Kunden, die nicht klar formulieren was sie möchten und gleichzeitig mir als Künstlerin nicht den Freiraum geben können, eigene Ideen umzusetzen. Auf diese Weise habe ich schon einige Zeit und Material verplempert, aber im Endeffekt auch viel gelernt. Mittlerweile kann ich mich glücklich schätzen, dass mir in der Regel freie Hand gelassen wird.
Hast du bezüglich Deinen Zeichnungen und Bildern künstlerische Vorbilder – also sowohl persönliche KünstlerInnen als auch spezifische Bilder, die dich seit jeher inspirieren? Beziehungsweise gibt es im metallischen Bereich Cover oder Booklets von Alben, die dich diesbezüglich auch inspirieren?
Mein Interesse an Kunst wurde in meiner Kindheit durch M.C. Escher und Leonardo Da Vinci geweckt. Es gibt viele alte und aktuelle KünstlerInnen, die ich mir sehr gerne anschaue. In den meisten Fällen inspiriert es mich, hin und wieder möchte ich nie wieder einen Pinsel oder Stift in die Hand nehmen.
Dan Seagrave war der erste Künstler, den ich im Metal-Bereich bewusst wahrgenommen habe. Die Cover-Artworks für Entombed, Carnage, Dismember, Benediction, Pestilence... begeistern mich damals wie heute. Ich verfolge seine Arbeiten und bin immer wieder beeindruckt, was er für Welten erschafft. Ein weiterer Lieblingskünstler ist Carlos Schwabe, vor allem „die Welle“ (1907) ist eines meiner absoluten Lieblingsbilder. An Ausdruckskraft kaum zu überbieten, man kann schon fast hören, was sich auf dem Bild abspielt. Es wurde unter anderem von Gorement für „Within The Shadow Of Darkness – The Complete Recordings“ genutzt, für mich die perfekte Kombination von Musik und Artwork. Aubrey Beardsley habe ich über das Bild „Merlin“ (1894), welches Witchcraft für ihr Debütalbum nutzten, kennengelernt und mich intensiv mit seinen Arbeiten beschäftigt. Mir imponiert wie schlicht und doch ausdrucksstark seine Bilder sind. Auf H.R. Giger, Gustav Dorè, Hans Baldung und Theodor Kittelsen bin ich ebenfalls durch Musik aufmerksam geworden. Kittelsens kaum erkennbare Figuren im meist tristen Landschaftskontext finde ich anziehend und geheimnisvoll. In drei meiner Ölbilder habe ich eine Hommage an ihn eingebaut (in welchen darf man bei meiner Ausstellung herausfinden). Dorè, Baldung und Dürer haben es mir schon lange angetan. Zur Inspiration wurden sie zuletzt durch das Bemalen von Knochen. Jean Delvilles „Les Trésors De Sathan“ (1895), Edvard Munchs „Die Brosche“ (Eva Mudocci 1903), Harry Clarkes Illustrationen vor allem zu „Goethes Faust“ (1925) und „Fairy Tales“ will ich noch als für mich wichtige Künstler und Werke nennen, dann höre ich an dieser Stelle lieber auf bevor ich allzu sehr den Rahmen sprenge.
An aktuellen Künstlern schätze ich die Arbeiten von View from the Coffin, Seals of Blackening, Adam Burke, César Valladares Fernández, Justell Fonk, Vama Marga, ANIMVS und Jose Gabriel Alegria Sabogal. Letzterer hat mich hautsächlich auf die Idee gebracht, Schädel/Knochen zu bemalen. Egal ob mit Stift oder Pinsel, all seine Werke beeindrucken mich und lassen mich minutenlang darauf starren.
Mit Angantyr, Ereb Altor, Waldgeflüster und Asenblut spielen vier doch relativ unterschiedliche Bands auf der kommenden Tour. Mit welcher Musik von welcher Band fühlst du dich persönlich verbunden? Und warum?
Mit Angantyr. Wenn es um Black Metal geht, mag ich es roh und atmosphärisch... eher die ursprüngliche 80er/90er-Gangart. Aktuell höre ich passend zur Jahreszeit Bands wie Fluisteraars, Grav, Resonare und Caverne rauf und runter.
Wirst du als Zeichnerin auch selbst in Oberhausen anwesend sein, um den BesucherInnen der Ausstellung ein bisschen was zu erzählen? Ist es möglich, die Bilder anschließend zu erwerben?
In Oberhausen werde ich die ganze Zeit anwesend sein und man kann mich gerne einfach ansprechen. Die meisten Bilder sind käuflich zu erwerben, zudem biete ich Siebdrucke, Postkarten und bemalte Knochen zum Verkauf an.