
EISREGEN & CULTUS FEROX & KORPIKLAANI & MR. HURLEY UND DIE PULVERAFFEN & SUIDAKRA & EIHWAR & HAMRADUN & DAS NIVEAU & CRUACHAN & GROGGY DOGS & RELIQUIAE & NINI & BLODIGA SKALD & TAURUS FERUS & AEPHANEMER & KATERFAHRT & RAGNARÖEK & NATHANAEL & SAGENBRINGER & RAHEL KATHARINA & BELORE & CORVIDAE & TROLD & JOLLY JACKERS & CESAIR & THE MANKY MELTERS & SPP UND DIE SIEBEN GENERÄLE
Hatten wir in der letzten Ausgabe gerade erst den Preview-Artikel zum Headbangers Open Air im verwunschenen Garten des Herrn Tegelhütter, so kommen wir nun nicht umhin, uns für das HÖRNERFEST nochmals mit dem idyllischen Fleckchen Erde zu befassen, einem vor langer Zeit abgebrannten und in Eigenarbeit restaurierten Bauernhof, der sich jeden Sommer zweimal zur Kulisse für Events verwandelt, die den Besuchern als einzigartig in Erinnerung bleibt. Folk und Gitarren, Feuerspucker und heißer Honigwein, das ist das HÖRNERFEST.
VOM SINKENDEN NIVEAU BIS HIN ZU DEN PIRATEN
Groggy Dogs, das ist wohl doch der Bandname der Stunde, oder? Punk meets Piraten, sollte in nordischen Gefilden eigentlich immer funktionieren, vor allem wenn eine Fiddle dazu noch die nötige Wehmut in die Lieder geigt. Korpiklaani hingegen sind epischer Folk Metal, gespielt von den zauseligsten und trinkfestesten Gestalten, die Finnland je hervorgebracht hat. Mr. Hurley und die Pulveraffen sind dann noch mal sehr derbhumoriger Piraten-Folk mit Polka-Faktor. Ein spezieller Auftritt sollte der von Eihwar werden: archaische Trommeln, alte Götter, viel nordische Mythologie, Schamanismus samt Geknurre und beschwörendem Frauengesang. Die Thüringer Waldkäuze Eisregen spielen in ihrer eigenen Liga, wissen, wie man jedes Festival mit fiesem Humor, Provokation und musikalischem Witz dazu bringt, vergnügt im Kreis zu rennen und dabei Getränke in sich hineinzuschütten.
Keltisch-derbmetallisch wird es, wenn Suidakra auf die Bühne klettern und da nicht nur, aber auch Songs ihres aktuellen Album „Darkanakrad“ zum Besten geben. Koreanische Folklore mit Metal vermischen, um daraus kraftvolle Stücke zu stricken, das hat sich Nini auf die Fahne geschrieben. Das Resultat klingt erstaunlich exotisch, aber sehr interessant. Das Niveau macht auf solchen Veranstaltungen meist nur eines: sinken! Die gleichnamigen Musikanten tun ein Übriges, diesen Untergang so belustigend wie möglich zu gestalten. Blodiga Skald kommen aus Italien und mischen Folk, Perkussion und eine Menge Theatralik mit zum Teil angeschwärztem Death Metal. Ihr seht schon: Es gibt eine Menge zu entdecken.
ERST WEGEZOLL – DANN HONIGWEIN IM MONDENSCHEIN
Rund um die musikalischen Darbietungen auf zwei Bühnen gibt es noch den Mittelaltermarkt, der zum Bummeln und Shoppen einlädt und auf dem sehr gute Handwerker ihre alten Künste vorführen. Über die als exzellent bekannten Futter- und Getränkebuden auf Tegelhütters Hof müssen wir keine Worte mehr verlieren. Auch über den ausgeschenkten Met nicht ...
Karten bekommt man für 80,- Euro inklusive Camping, das heilige Blech darf mit ans Zelt und Grill-Glutfeuer zum Würstchen braten sind – Stand jetzt – auch erlaubt. Glas hingegen bitte nicht mitbringen. Auf der Homepage kommt man mit nur einem Klick zum Shop, in dem neben den Tickets auch noch so einige Schnäppchen und Überbleibsel der vergangenen Jahre angeboten werden. Bleibt uns eigentlich nur noch, euch ein fröhliches und unvergessliches HÖRNERFEST zu wünschen.
VIER FRAGEN AN THOMAS TEGELHÜTTER
Der wohl exotischste Act, den ihr dieses Jahr präsentiert, ist Nini. Wie bist du denn über diese Künstlerin gestolpert?
Ehrlich gesagt, ich kannte Nini vorher auch nicht, eine Booking-Agentur hat die Band beworben, und ich fand die Truppe super. Ich nehme gern asiatische Folk-Rock-Bands mit rein. (Uuhai 2023, Nine Treasures 2017). Ich mag den exotischen Sound und das Auftreten sehr. Und obendrein ist Nini ja auch was fürs Auge.
Wie muss man sich den Auswahlprozess für das HÖRNERFEST vorstellen, gibt’s da so gewisse Punkte, die du „drinhaben musst“, wie ein, zwei Bands mit Piraten-Thema, ein zwei Sachen mit schamanischem, spirituellem Background, ein paar Künstler die den Spaß in den Vordergrund stellen, und so weiter?
Genau so, ich suche aus den Folk-Genres einige Bands aus, ein paar Piraten, bisschen Pagan Folk, eine gute Portion Mittelalter und Folk Rock, ordentlich Folk- und Pagan Metal, sehr gerne Folk- und Celtic Punk, fertig ist das Hörnerfest-Rezept. Für mich muss es immer schön gemischt sein.
Wie sehr bist du im Folk-Bereich selber immer up to date, was neue Strömungen innerhalb dieses so weitverzweigten Genres angeht?
Es ist nicht so einfach, da immer auf dem Laufenden zu sein, bin ich auch eher nicht, ich eiere viel bei YouTube rum, bekomme durch deren Algorithmen viel neue Musik angeboten und bin da schon auf tolle Acts gestoßen – zum Beispiel Otava Yo und viel aus Osteuropa, speziell Russland, ein schier unerschöpfliches Reservoir an Folk-Musik. Es ist sehr schade, dass der Austausch dorthin momentan schwierig ist.
Gibt's dieses Jahr Neuerungen oder Sachen, auf die sich das Publikum einstellen sollte? Wenn nein, bleiben wir bei der Musik: Auf wen freust du dich am meisten? Und von wem möchtest du gerne angenehm überrascht werden?
Nur Kleinkram, wir haben die Unterstelldächer erweitert und mehr Sitzgelegenheiten besorgt. Zu den Bands: Da ist Korpiklaani vorne, ich finde es immer spannend, wie so eine relativ große Band auf unserer kleinen Bühne rüberkommt. Die Pulveraffen immer wieder gerne. Ziemlich heiß bin ich auch auf Eihwar mit ihrem Viking War Trance und natürlich Nini. Angenehm überrascht werde ich gern von allen Bands, bei etlichen Bands weißt du nicht wie sie am Ende rüberkommen. Ein empörtes „Was hast du da denn gebucht?“ hab ich mir auch schon anhören müssen.
Wedekind Gisbertson
hoernerfest.com