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THE OCEAN & IHSAHN & AND SO I WATCH YOU FROM AFAR & OH HIROSHIMA & A SWARM OF THE SUN & PSYCHONAUT & YEAR OF NO LIGHT & LLNN & EF & ARMS AND SLEEPERS & LOST IN KIEV & SPURV & HIPPOTRAKTOR & BRIQUEVILLE & ÅRABROT & KARIN PARK & THOT & BIPOLAR ARCHITECTURE & GLASSING & NYOS & LOVE SEX MACHINE & PLAYGROUNDED & WUW & JEGONG

Will man das Festival, das vor sechs Jahren in Berlin die letzte Ausgabe erlebt hat, mit Worten umschreiben, ihm – unpassenderweise – ein Label verpassen, dann wäre das wohl so etwas wie „Festival für experimentelle (harte) Musik“. Austragungsort ist Maastricht geworden, die quirlige und gemütliche niederländische Stadt mit vielen Bars und Cafés auf beiden Seiten des Flusses. Dieser besondere Veranstaltungsort, die Muziekgieterij, hat die Entscheidung von Pelagic Records, mit ihrem Festival aus Berlin wegzugehen, beeinflusst: Mit der Halle für etwas mehr als 1.000 Zuschauer und dem Club für 450 Leute unter einem Dach hat man die ideale Location.

TICKETS UND … MAASTRICHT NEVER SLEEPS?

Tickets könnt Ihr für 100,- Euro das Stück problemfrei über die Homepage ordern. Maastricht liegt im Dreiländereck zwischen Deutschland, den Niederlanden und Belgien. Es gibt dort viele und gute Unterkünfte für jedes Budget. Die Muziekgieterij ist ein Konzertsaal, der erst kürzlich fertiggestellt worden ist und bei dem einfach an alles gedacht worden ist. Neben technischen Finessen und modernster Sound- und Lichtanlage findet sich ein großes Foyer, in dem Essen und Getränke und Merchandise angeboten wird und man auch sehr gut abhängen kann.

DURCH MUSIKALISCH-PELAGISCHE ABGRÜNDE

Selten hat ein Festival mehr unterschiedliche Stilistiken in sich vereinen können. Bevor wir nun dort auftretenden Künstlern in Halbsätzen Stilbezeichnungen zuordnen, die eine Jam-Session später wieder obsolet sind, bitten wir lieber Robin Staps zum Talk. Ein Mehr-Perspektiven-Interview mit dem Labelmacher, Veranstalter und Musiker, der mit The Ocean selbst in Maastricht auf der Bühne stehen wird.

Robin, nach welchen Kriterien sucht ihr die Künstler für das PELAGIC FEST eigentlich aus? Habt ihr einen Kurator oder Leute, die ihr einladet, um an der Auswahl mitzuwirken?

Kuratoren sind wir selbst. Die Menge der Bands, die zur Auswahl stehen, ist dadurch begrenzt, dass wir wirklich nur Bands vom Label haben wollten. Trotzdem haben wir nicht alle Künstler unterbekommen, sondern nur 24 von etwa 60 aktiven Pelagic-Bands. Das macht aber nichts: Wir haben vor, das PELAGIC FEST als alljährliches Event zu etablieren, deswegen darf auch gern noch was für nächstes Jahr übrig bleiben.

Das Ganze ist stilistisch dermaßen breit gefächert, dass man sich einen Moment fragt, wie das alles unter einem Dach zusammenfinden soll.

Das Line-Up spiegelt die Vielfalt dessen wieder, was wir als Label machen: Von ultra-brutalen Bands wie LLNN, Love Sex Machine oder Glassing über ruhige, post-rockige Sachen wie EF oder Lost In Kiev bis hin zu elektronischen Solo-Acts wie Arms And Sleepers oder Karin Park. Das setzt beim Zuschauer Offenheit für verschiedene musikalische Stile voraus. Sicher wird nicht jedem alles gefallen, das muss es auch nicht! Ich denke aber, es wird ein sehr schöner Trip. Eine Reise durch musikalisch-pelagische Abgründe quasi. Wenn man sich zwölf Bands am Tag reinzieht, die alle zu 100 % Zerre und Geschrei abliefern, wird das ermüdend und irgendwann langweilig. Eine gewisse Bandbreite und stilistische Vielfalt und gleichzeitig auch das Einbehalten unserer generellen Richtung und der unterliegenden Stimmung, ist uns sehr wichtig und eine spannende Herausforderung.

Genregrenzen spielen eine untergeordnete Rolle, welchen Grundgedanken stellt ihr bei dieser Geschichte in den Mittelpunkt?

Wir denken nicht in Genres, demzufolge auch nicht an Grenzen zwischen solchen. Wir veröffentlichen, was uns gefällt und inspiriert. Ich denke schon, dass es da einen roten Faden gibt: eine gewisse Dunkelheit und emotionale Tiefe und Schwere, die sich sowohl durch ruhigere als auch durch heftige Gefilde zieht. Wir veröffentlichen seit Tag eins nur Bands, die uns live völlig wegballern, die Eingeweide rausnehmen, umdrehen und verkehrt rum wieder einpflanzen. Wenn das geschieht, ist es egal, ob die 100, 1.000 oder 10.000 Platten verkaufen. Wir haben da noch nie Kompromisse gemacht, und darauf sind wir stolz.

Du wirst selbst auf der Bühne stehen. Wie sind deine Erwartungen an das Festival aus künstlerischer Sicht?

Wir freuen uns, mit The Ocean darauf, seit Langem mal wieder das 2013er-„Pelagial“-Album in voller Länge zu spielen. Das haben wir seit fast zehn Jahren nicht gemacht. Wir sind damals viel damit getourt und hatten es ziemlich über. Es fühlt sich aber immer noch sehr zeitgemäß an, und jetzt wird das schon massiv Bock bringen, die Dinger mal wieder zu zocken, vor vollem Haus in einem wahnsinnig tollen Venue ... Da ist das 15. Jubiläum des eigenen Labels genau der richtige Anlass.

Ein Event erschaffen, bei dem im besten Fall Kunst, Künstler und Publikum miteinander interagieren?

Ja. Das ist uns ganz wichtig. Wenn man auf ein zweitägiges Indoor-Festival geht und sich bis spätabends teils anstrengende oder harte Musik reinzieht, sollte dafür gesorgt sein, dass man sich wohlfühlt. Das gilt für Künstler genauso wie für Konzertbesucher. Dazu gehört auch das Drumherum. Man will ja auch chillen, etwas essen und mit Kumpels quatschen.

Wedekind Gisbertson

pelagic-records.com